Heimisch oder nicht?

Da sind viele hin- und hergerissen, wenn es um Winden geht. Im Garten mag man sie wenig, draußen bewundert man ihre Blüten. Heimisch oder nicht?

Die Gewöhnliche Zaunwinde (Calystegia sepium) wirkt mit ihren großen, strahlend weißen Tropetenblüten wie eine exotische Blume aus fernen Landen, ist aber einheimisch.

Die Schöne Zaunwinde (Calystegia pulchra) ähnelt der indigenen Art sehr stark. Vielleicht sind ihre weißen Blütenkelche nur etwas errötet, wegen zu starker Sonneneinstrahlung? Nein, die rosa Blütenfarbe ist ein entscheidender Unterschied zur Gewöhnlichen Zaunwinde. Und sie ist nicht heimisch, sondern ein Neophyt. Ihre ursprüngliche Heimat lässt sich nicht mehr ermitteln, vielleicht liegt sie in Asien.

Weil Zaunwinden so grandiose Schönheiten sind, hier noch ein Gedicht:

Den Gärtnern

Ich zog eine Winde am Zaune
und was sich nicht wollte winden
begann ich aufzubinden.
Und dachte, für mein Mühen
sollt es nun fröhlich blühen.
Doch bald hab ich gefunden
dass ich umsonst mich mühte;
nicht, was ich angebunden, war
was am schönsten blühte
sondern, was ich ließ ranken
nach seinen eigenen Gedanken.

Friedrich Rückert

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