Grüne Wiese

So sieht es in vielen Gärten, in Parks und Freizeitanlagen aus. Grüne Wiese? Grüne Wüste wäre wohl passender. Grashalm an Grashalm, akkurat gestutzt, sonst nichts. Prestigeobjekt, Statussymbol. Dazu noch extrem pflegeintensiv (mähen, wässern, düngen, vertikutieren, aerifizieren…). Am besten auch noch per Mähroboter dauerkurz gehalten, damit bloß kein störendes Kräutlein darin wächst.

Grüne Wüste

Aber doch immerhin grün, werden jetzt manche sagen. Da findet doch Photosynthese statt, da wird Sauerstoff produziert und Kohlendioxid gebunden. Falsch gedacht, denn in der Bilanz übersteigt der Kohlendioxidausstoß durch Emissionen und Produktion von Gerätschaften wie Rasenmäher oder Düngemittel, ganz zu schweigen von Unkraut- und Moosvernichtern die CO2-Festlegung um ein Vielfaches. Außerdem wird durch Düngemittel Lachgas freigesetzt, ein ⁠Treibhausgas rund 300mal so klimaschädlich wie Kohlendioxid. Grüner Rasen in dieser Manier ist ökologisch wertlos, zeigt wie sehr sich der Mensch von Natur entfremdet hat und sollte eigentlich ebenso abgeschafft gehören wie Schotterbeete.

Bunte Wiese

Leute, lasst den Blümchen und Kräutern doch auch einen Raum. Da hängt der Mensch mit Garten Nistkästen auf und installiert Igelhäuser sowie Insektenhotels, denkt aber nicht daran, dass es neben Schlafgelegenheiten auch Restaurants geben muss. Also her mit Gänseblümchen und Gundermann, wenigstens die sollten zwischen den Rasengräsern eine Chance bekommen. Weniger mähen, weniger düngen ist der erste Schritt dazu. Nicht die gesamte Fläche kurzrasieren, sondern mal ein paar Inseln oder Streifen stehen und sich entwickeln lassen.

Mehr Bunt ins Grün

Nächster Schritt wäre gezieltes Abmagern des Bodens, etwa durch mehrjährigen Verzicht auf jeglichen Dünger, konsequentes Entfernen des Mähguts und Einbringen von Sand. Allmählich siedeln sich dann Wiesenblumen wie Margeriten und Glockenblumen an. Schon fühlen sich auch viele geflügelte Gartenbesucher und mehrbeinige Bewohner wohl. Es gibt in Deutschland schätzungsweise 1,8 Millionen Hektar Rasenflächen, davon ein Drittel in privaten Gärten. Wenn nur jeder zehnte Gartenbesitzer ein Zehntel (!!!) einer sterilen Rasenfläche in eine artenreiche Wiese umwandelt, würden wir schon 6.000 Hektar naturnahe Fläche gewinnen! Das entspricht mehr als 8.000 Fußballfeldern. Auf geht’s!

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