Es gibt sie noch, die herrlich duftenden Wiesen. Wenn die jetzt bald geschnitten werden und das Gras beginnt zu trocknen, steigt einem dieser Geruch um ein Vielfaches intensiver in die Nase. Es riecht nach Heu! Unverkennbar, von allen Menschen als angenehm empfunden. Da steigt die Laune, da hüpft das Herz, da fühlt man sich ungemein beschwingt.
Und woran liegt’s? In der Hauptsache an einem Gras, dem Ruch- oder Riechgras (Anthoxanthum odoratum). Es ist weit verbreitet, allerdings nur auf den eher mageren Wiesen, insbesondere im Bergland. In ihm steckt eine gute Portion Cumarin, was auch den Waldmeister (Galium odoratum), den Honigklee (Melilotus officinalis) oder die Tonkabohnen auszeichnet. Sein waldmeisterartiger Duft hat ihm auch Namen wie Waldmeistergras, Tonkagras, Melilotengras, Lavendelgras, seine frühe Blütezeit die Bezeichnung Frühlingsgras eingebracht.
Das Ruchgras lässt sich für duftende Grasbündel, als Füllung für Kräuterkissen, als Beigabe für Potpourris, in Räuchermischungen oder sogar für einen Weinauszug nutzen, der laut Volkes Erfahrung gegen Heuschnupfen wirken soll. Aber allein der unvergleichliche Duft ist es wert, dass man sich um den Erhalt von Magerwiesen kümmert! Denn nur so hat das Gras eine Zukunft…