Goldig, goldgelb, Goldruten

Man färbt mit ihnen Wolle, man pflanzt sie als späten Blütenschmuck in Gärten, man schätzt sie als Heilpflanzen: Goldruten. Doch trotz aller Vorzüge gehen die Meinungen über diese Pflanzen oft sehr auseinander. Weil es mehr als nur eine Goldrute gibt. Neben der heimischen Art werden die beiden großwüchsigeren Schwestern aus Nordamerika meist argwöhnisch beäugt. Obwohl sich alle drei in für die Wildpflanzenküche bestens eignen.

Die Goldene Jungfer

Die heimische Echte Goldrute (Solidago virgaurea) entfaltet zum Ende des Sommers in mageren Almwiesen, an Waldrändern und entlang von Wegen ihre kniehohen Blütenstände. Sie ist eine der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Heilpflanzen in Nieren- und Blasentees, weil sie harntreibend wirkt. Dass Blütenköpfe, junge Blätter, Triebspitzen wie auch Samen aromatische Zutaten in der Küche sind, ist dagegen Insiderwissen.

Aus dem Ahornland

Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) zog bereits Mitte des 17. Jahrhunderts als üppig blühende und äußerst anspruchslose Zierstaude in die europäischen Gärten ein, verwilderte aber auch daraus und breitete sich vor allem entlang von Verkehrswegen stark aus. Die herbwürzig riechenden Blüten locken vielerlei Insekten an, Wildbienen, Schwebfliegen und Tagfalter. Das tun die Blüten der Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) ebenso, sie erreichte erst im 18. Jh. Europa, also viel später und wird daher auch Späte Goldrute genannt. Beide gelten als heilkräftig wie die heimische Goldrute, für die Küche sind sie sogar noch vielseitiger.

Goldruten in der Küche

Die wegen ihrer Massenverbreitung oft äußerst unbeliebt gewordenen Goldruten ließen sich durch intensive Nutzung gut im Zaum halten. Aufessen statt bekämpfen. Ein paar Beispiele: Die kleinen Blütenkörbchen als würzende Zutat Salate, Suppen, Quark, Kräuterbutter, Gemüse oder Marinaden sehr gut auch zu Salz- oder Bratkartoffeln. Goldene Blütenfritters, dafür die Blütenstände durch einen Ausbackteig ziehen und im tiefen Fett ausbacken, die lassen sich herzhaft wie süß genießen. Ein goldenes Brot backen, dafür Blüten mit in den Teig mischen.

Einen goldenen Drink mixen, dafür Blütenstände in Apfelsaft einlegen, noch Minze dazu und nach ein paar Stunden mit Mineralwasser oder Sekt aufgießen. Noch besser: Goldrutenblüten, Ingwerscheiben, Zitronenschnitze, wenig Schwarze Teeblätter in Wasser aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen, nach Geschmack süßen und mit Mineralwasser oder Ginger Ale verdünnen.

Vergoldetes Gemüse, dafür Goldrutenblüten zur Würze über Gemüse (besonders zu Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl) streuen. Und schon bald, wenn der Winter rum ist, gibt es wieder Frisches von den goldigen Ruten: Die jungen Sprossen sind sehr saftig und schmecken spargelartig, nachdem man sie von Blättern befreit und geschält hat. Wunderbar als wilder Spargelersatz.

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