Färber-Resede

Auf Schutt und Schotter, in Kiesgruben, Steinbrüchen und an Bahndämmen, Wegrändern und Waldschlägen trifft man hin und wieder ein Gewächs an, das früher sehr begehrt war: die Färber-Resede (Reseda luteola). Alte Volksnamen wie Gilbkraut, Färbergras oder Färber-Wau zeugen davon, denn es war eine wichtige Färberpflanze. Wau hat nichts mit dem Bellen eines Hundes zu tun, sondern hängt wohl mit dem Waid (Isatis tinctoria) zurück, der ebenfalls zu Färben genutzt wurde.

Bereits die Menschen der Jungsteinzeit kannten das Kraut aus der Familie der Resedengewächse (Resedaceae). Im Kraut, besonders in den trockenen Früchten, sind Flavonoide enthalten, mit denen man schön gelb färben kann, wobei die Farbe dann auch gut erhalten bleibt und nicht so schnell verblasst oder ausgewaschen wird. Luteolin heißt der Hauptfarbstoff, der auch in Petersilie, Karotten, Orangen, Kamille, Thymian, Oregano und anderen Pflanzen vorkommt, in der Resede aber in besonders hohen Mengen gebildet wird.

Vor dem 19. Jahrhundert lieferte die Färber-Resede den wichtigsten gelben Farbstoff, wurde deshalb vor allem in Frankreich und Italien, aber auch in Deutschland angebaut. Felder voller Färber-Reseden gab es vor allem in Süddeutschland.

Verdrängt von synthetischen Farbstoffen spielt die Färber-Resede nur noch eine unbedeutende Rolle, angebaut wie früher wird sie gar nicht mehr. Aber man wird manchmal an ihre Farbe erinnert, beim Resedagrün. Nennt sich auch Maschinengrün, weil es zum Anstrich für Maschinen, Motoren oder Fabrikanlagen, für Zäune und Geländer genutzt wurde.

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