Wilde Resede oder Gelber Wau

Die dritte im Bunde: Neben der Duft-Resede und der Färber-Resede kommt hier jetzt die bei uns wohl häufigste Art dieser Gattung zum Zuge, die Wilde oder Gelbe Resede (Reseda lutea), auch Gelber Wau oder Gelbe Rauke genannt. Ähnlich wie die Färber-Resede ist sie ein Archäophyt, der schon seit der Steinzeit zu uns gelangte – vielleicht mit Saatgut, vielleicht durch Vögel.

Nutzen? Zum Färben taugt sie nur wenig, als Heilpflanze ist sie unerforscht – früher wurde sie allerdings arzneilich verwendet, zur Beruhigung und Schmerzstillung, als harn- und schweißtreibendes Mittel. Das sagt schon ihr botanischer Name Reseda aus, denn lat. resedare heißt heilen, lindern, beruhigen. Plinius schrieb über die Resede (welche Art genau, ist nicht bekannt): „„Reseda, morbus reseda; scisne, scisne, quis hic pullus egerit radices? Nec caput nec pedes habeat.“ Übersetzt: Reseda, lindere die Krankheiten; weißt du, weißt du, welche Schwellung hier ihre Wurzeln hat? Sie soll weder Kopf noch Füße haben.

Eine Auflage aus zerquetschtem Kraut kann bei Insektenstichen wie bei Blutergüssen hilfreich sein. Vielleicht wird den Reseden doch mal wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil, denn immerhin sollen sie den Schlaf fördern, innere Unruhe bekämpfen und Rückenschmerzen lindern – als Heilmittel für so weit verbreitete Leiden wären sie sehr willkommen, wenn sich die Wirksamkeit erweisen würde. Das Potential dazu haben die Reseden, so die Meinung vieler Fachleute. Wer es ausprobieren möchte, kann sie als Tee verwenden.

Alle Reseden sind essbar, sie schmecken leicht säuerlich, kresse- bis senfartig, die Blüten eignen sich für Salate, Kräuterbutter oder Kräuterquark. Junge Blätter und Triebe können gekocht zu Wildgemüsegerichten gegeben werden.

Wer Reseden auf jeden Fall mag, sind viele Insekten, vor allem Wildbienen. An den Pflanzen legen einige Schmetterlinge ihre Eier ab, etwa der Reseda-Weißling. Gemeinsam mit Wildem Dost, Seifenkraut, Natternkopf, Wilder Möhre, Johanniskraut, Wirbeldost, Lichtnelken, Nachtkerzen, Schafgarbe oder Kartäusernelke kommt die Gelbe Resede (aber auch die Duft- und die Färber-Resede) in Wildpflanzenbereichen wunderbar zur Geltung.

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