Echte Nachtkerze

Des Rätsels Lösung vom 11.8.2022: die Echte oder Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis agg.).

Über Nachtkerzen gibt es viel zu erzählen. Ich fange mal an:

Jambon du Jardinieres: Ob Commi oder Chef de Cuisine, Gardemanger oder Patissier, alle können „Gärtnerschinken“ vulgo Nachtkerze für die verschiedensten Gerichte einsetzen. Und das nicht nur für eine französisch inspirierte Küche, sondern ebenso für ganz traditionelle Gerichte. Das Hauptinteresse gilt dabei den fleischigen, rübenartigen Wurzeln, die wegen ihrer rosa-weißen Färbung Schinkenwurzeln genannt werden.

Kraftgemüse und Lieblingsspeise von Goethe: Anfang des 17. Jahrhunderts wurden die gelb blühenden Nachtkerzen als reine Zierpflanzen erstmals im Botanischen Garten von Padua aus Samen angezogen. Doch schon bald entdeckte man ihre Wurzeln als schmackhaftes wie nahrhaftes Gemüse. Als Rapontika oder Gelbe Rapunzeln wurden sie angebaut. Geheimrat Goethe schickte seiner Frau Samen mit Anweisungen, wie sie diese anzusäen hatte.

Die aus Amerika stammenden Nachtkerzen verwilderten rasch und verbreiteten sich vor allem entlang der Schienenwege über ganz Europa. In den Gärtchen der Schrankenwärter leuchteten die „Eisenbahnerlaternen“ und lieferten ab Herbst gehaltvolle Wurzelnahrung. Pro Pfund stecke darin mehr als ein Zentner Ochsenfleisch, so rühmte man die Nachtkerzen.

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