Kidnapping am Wegesrand

Arum maculatumUi, der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum) blüht! Bloß nicht zu nahe kommen – gefährlich!

Aronstäbe sind Kidnapper. Die keuligen Blütenstände – sie gaben dem Aronstab auch den Namen „Pfaffenpimmel“ – sind je von einem weißen Hochblatt eingehüllt, das im unteren Bereich einen kugeligen Kessel bildet, während es oben ausgebreitet Flagge zeigt. Die Höhlung wird kräftig geheizt, damit es richtig schön stinkt, deftig nach Pissoir. Abortfliegen mögen das, denn sie legen ihre Eier in fäkalienbelastete Gewässer. Die winzigen, haarigen Schmetterlingsmücken fliegen auf den Aronstabgeruch.

Arum maculatum innenAuf der Suche nach einem Eiablageplatz landen die Insekten am Hochblatt. Auf ölglatter Wand rutschen sie schnurstracks in den Kessel und sitzen dort hinter schwedischen Gardinen, denn Reusenhaare versperren ihnen den Rückweg ins Freie. Aufgeregt krabbeln die Mücken in ihrer Kesselfalle herum. Jetzt verlangt der Aronstab Lösegeld, die Insekten sollen mitgebrachten Pollen an den klebrigen weiblichen Blüten abliefern. Endgültig freikaufen können sich die Mücken jedoch erst später, wenn sie sich mit Blütenstaub einpudern lassen, solange bleiben sie in Geiselhaft. Bald welken die Reusenhaare, der Weg in die Freiheit winkt. Die Abortfliegen suchen schleunigst das Weite und gehen dem nächsten Aronstab auf den Leim…

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