Niemals vorschnell urteilen und etwas tun, was man bald bereut: Zaunwinden (Calystegia sepium) sollte man nicht immer und überall ausreißen, weil man den Sinn ihres Daseins nicht versteht. Bloß Unkraut? Erwürgt meine anderen Pflanzen im Garten? Aber was ist schon „Unkraut“? Wer Zaunwinden vernichtet, nimmt damit auch einem elfenhaften Wesen die Lebensgrundlage.
Das Federgeistchen, die Weiße Winden-Federmotte (Pterophorus pentadactyla), fälschlich auch Schlehengeistchen genannt, findet sich aber kaum am Schlehdorn, sondern vorzugsweise an Zaunwinde und Ackerwinde (Convolvulus arvensis). Dort schlüpfen aus weißen Eiern blassgrüne Raupen, die Windenblätter fressen.
Nach deren Verpuppung flattern ab Dämmerung die Falter, die wie Albino-Motten erscheinen, herum – jetzt zu beobachten, sofern man eben genügend Winden übrig gelassen hat. Sonst wird’s nix mit den elfenhaften Wesen… Die nachtaktiven Kleinschmetterlinge werden besonders von Lichtquellen angelockt, sie leiden sehr unter Lichtverschmutzung. Also, künstliche Beleuchtung im Garten abschalten! Es reicht doch, wenn die Windenblüten im Mondlicht schimmern.