Zartbittere Verführung

Wenn Schweizer Kräuterdamen in der Küche kreativ werden, dann entstehen fabelhafte Spezialitäten! Beim Lehrgang Kräuterpädagoge an der Schule St. Catharina in Cazis (Graubünden) hat Tina Günther mit den Teilnehmerinnen „Utschi tschugalatta“ fabriziert. Kleine Schokopralinen, gefüllt mit Buttercreme und Vogelbeermarmelade, gekrönt von eigelegten Vogelbeer-Perlen.

Der Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia), Gürgetsch oder Culaischen (rätoromanisch), Sorbier des oiseleurs (französisch) oder Sorbo degli uccellatori (italienisch), liefert herrliche Früchte, die in der wunderbaren Schweizer Luft besonders farbintensiv ausreifen und vollmundig schmecken. Bisweilen werden sie auch schon mal als „puma caura“ = Ziegenobst eingestuft. Da werde ich gerne Ziege, vor allem, wenn in solch köstlicher Vollendung gereicht.

Rezept für Utschi tschugalatta
Zutaten für die Creme:
250 g zimmerwarme Butter
200 g Staubzucker
Zesten einer Bio-Orange, feingeschnitten
100 ml Vogelbeersaft
Mark 1 Vanilleschote
Butter mit Zucker schaumig-cremig aufschlagen, Zesten, Saft und Vanillemark unterziehen. In Spritzbeutel füllen und kühl stellen.
Zutaten für die Vogelbeerperlen:
eine Handvoll sauber verlesene Vogelbeeren
Birnellsaft (Birnendicksaft)
Vogelbeeren einige Minuten im Birnellsaft köcheln, darin abkühlen lassen.
Weitere Zutaten:
Pralinenförmchen zum Füllen (Zartbitter, Vollmilch, Weiße Schokolade)
6 EL Vogelbeermarmelade
Fertigstellen:
In jede Pralinenschale einen kleinen Klecks Vogelbeermarmelade geben. Buttercreme aufspritzen. Eine abgetropfte Vogelbeerperle oben auf legen.

Gürgetsch und Culaischen, so oder ähnlich geschrieben, lassen sich auf culicinus oder curicinus zurückführen, was mit dem gallischen cervesia zusammenhängt. Diesen Begriff kennen nicht nur Fans von Asterix, Cervesia oder Cervisia ist ein Getränk aus fermentiertem Getreide, vulgo Bier. Die Namen des Vogelbeerbaums in Graubünden werden als Hinweise verstanden, dass man aus den Früchten ein (berauschendes) Getränk zuzubereiten wusste. Aha!