Wie Bäume schmecken

Über diesen Artikel habe ich mich sehr gefreut! In der SZ zu lesen: Wie Bäume schmecken. Da haben wir – insbesondere auch das Kräuter-Erlebnis-Zentrum in Bad Tölz wohl alles richtig gemacht und Journalisten rundum begeistert. Sabine Näher und Harry Wolfsbauer – DANKE!

Wolfratshausen 1.Mai 2017, 22:23 Knabbern statt umarmen

Wie Bäume schmecken

Karin Greiner verblüfft und begeistert mit ihrem Wissen

Von Sabine Näher

Dass man aus Hollerblüten Sirup herstellen kann und Tee aus Lindenblüten bei Erkältungskrankheiten gut tut, ist weithin bekannt. Aber wie steht es mit Vogelbeerbalsamico, Mispellikör oder Pappel-Fritelle? „Ich möchte verdeutlichen, was Bäume uns alles spenden“, erklärt die Biologin Karin Greiner, die allwöchentlich Pflanzentipps auf Bayern 1 gibt und bereits zahlreiche Bücher zum Thema veröffentlicht hat. Die Expertin hält darüber hinaus Vorträge, gibt Seminare und Workshops, bietet Kräuterführungen und -spaziergänge an. Zur Vorstellung ihres neuesten Buches „Bäume in Küche und Heilkunde“ hatte der AT-Verlag am Freitag in die Kräuter-Erlebnis-Villa nach Bad Tölz eingeladen.

Angekündigt war eine „Erlebnis-Buchpräsentation“ mit Baumpflanzung. Das Wetter machte den Planern allerdings einen Strich durch die Rechnung: Im dichten Schneetreiben freute sich jeder Besucher, wenn sich die imposante Holztür hinter ihm schloss und er in die wohlige Wärme der Villa eintreten durfte. Dort hatte man den Wald ins Haus geholt: Auf den Tischen standen kleine Fichtenbäumchen, überall waren Blätter, Zweige und all das drapiert, was man an Ess- und Trinkbaren vom Baum gewinnen kann, darunter eingeweckte Baumblätter, Birkenelixier und Wildapfelblütenlikör.

Karin Greiner ist als Apothekertochter auf dem Land aufgewachsen und hat sich von Kind an mit den heilsamen Kräften der Natur vertraut gemacht. Als studierte Biologin verlegte sie sich auf das Thema Pflanzen in Küche und Heilkunde. „Dass Wildkräuter gut schmecken und heilsame Wirkungen entfalten, ist mittlerweile bekannt“, sagt sie. „Bei den Bäumen sieht das anders aus. Dabei sind sie unglaublich vielseitig einsetzbar: Die Blüten, die Blätter, die Rinde, die Früchte – alles kann verwendet werden.“

Zur Demonstration werden die Gäste in die Küche gebeten, wo Greiner aus Fichtennadeln, die mit Salz gemahlen werden, eine stark duftende Mischung herstellt, die man als „Waldwürze“ beim Kochen oder als Badezusatz verwenden kann. „Das wirkt super bei Erkältung oder auch bei Muskelkater zur Entspannung!“ Unter Quark gerührt ergebe sich ein köstlicher Brotaufstrich. Übrigens könne man dafür alle Nadeln hernehmen, bis auf die von der giftigen Eibe. „Jeder Baum riecht und schmeckt anders. Da muss man seine persönliche Vorliebe herausfinden.“ Die Douglasie etwa hat ein herrliches orangenartiges Aroma.

Danach zaubert Greiner aus ausgewalztem Tramezzini-Brot, das sie mit Mayonnaise, Gurken- und Tomatenscheiben sowie jungen Lindenblättern belegt, köstliche „Herzblatt-Röllchen“. Jeder darf probieren – und ist entzückt. „Die Linde heißt nicht umsonst Salatbaum: Ihre Blätter eignen sich perfekt für Salat. Auch wilde Burger lassen sich super damit kreieren.“ Und dann endlich ist das große Büffet in der Küche freigegeben. In der Mitte thront eine riesige Schüssel mit Baumblatt-Salat: Linde, Feldahorn und Buche sowie Fichtenspitzen und Ulmenfrüchte sind verarbeitet – und vertragen sich bestens.

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Quelle: SZ vom 02.05.2017

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