Sternblumen

Erster September: meteorologischer Herbstanfang. Holunderbeeren werden schwarz: phänologisch beginnt damit der Frühherbst. Die Tage werden spürbar kürzer, die Blüten des Sommers verwandeln sich in die Früchte des Herbstes. Und doch gibt es immer noch Unverdrossene, die der Jahreszeit trotzen und ihre Blüten öffnen: Astern. Sterne des Herbstes.

Wie die Astern auf die Erde gekommen sind, darüber gibt es einige Geschichten. Für mich die schönste: Sie entstanden aus Sternen oder Sternenstaub, der vom Himmel gefallen ist (Sternschnuppen?). Und sollten, so glaubten die Menschen, nachts so hell leuchten wie die Sterne am Himmel. Was einige für teuflischen Betrug hielten, andere dagegen für einen himmlischen Wink. Man nannte sie auch Himmelsgebüsch und wenn man eine Aster sieht, darf man sich etwas wünschen.

Berg-Aster – blüht sehr lange und spendet vor allem Schmetterlingen viel Nahrung

Umso schöner, wenn man heimischen, wildwachsenden Astern begegnet, der Berg- oder Kalk-Aster (Aster amellus). Sie ist nicht mehr häufig anzutreffen, steht auf der Roten Liste als gefährdet und ist unter Naturschutz, darf also nicht gepflückt werden – letzteres gilt jedoch nicht für Pflanzen, die in Gärten gezogen werden. Und das ist gar nicht so selten. Dasselbe gilt für die Alpen-Aster (Aster alpinus), die im Gebirge häufig an denselben Stellen wächst wie Edelweiß – ebenfalls eine Sternenblume, stella alpina.

Alpen-Aster – ein wahrer Stern der Berge

Da ist mir der Herbst doch willkommen! Mit vielen Sternblumen.

Goldhaar- oder Goldschopf-Aster (Aster linosyris) – golden wie Sternenstaub

Baum und Astern

„Warum blüht in Herbstestagen,
Astern ihr?“ so sprach der Baum;
„Längst vorüber ist des Lenzes
Wonnevoller Blütentraum.“

„Tor,“ so rief die Schar der Astern,
„Nach den Sommertagen schwül
Ist die schöne Zeit gekommen,
Linder Wind umrauscht uns kühl.“ –

„Blühet weiter, Herbsteskinder,
Bis die Winterstürme weh’n,
Freut euch, dass ihr Maienwonne
Nie empfunden, nie geseh’n!“

Also sprach der Baum, der alte,
Als der Astern Wort verklang,
Und er träumte, schlummertrunken,
Von der Nachtigall Gesang;

Von dem Vöglein, das im Lenze
Singend, jubelnd zu ihm kam;
Von den holden Frühlingsliedern,
Die die Aster nie vernahm.

Friedrich Emil Rittershaus

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