Ein aufgeplustertes, fülliges Kissen wie aus Samt mitten im Wald: Das Gemeine oder Echte Weißmoos (Leucobryum glaucum) gehört zu meinen Favoriten im Wald. Wenn ich ihm begegne, kann ich gar nicht anders, als ehrfürchtig in die Knie zu sinken und es andächtig zu streicheln. Ist das Moos feucht, leuchtet es edel grau- bis waldgrün. Ausgetrocknet dagegen fällt es kaum auf, man hält es für hellgraue Flecken am Boden. Forstleute und Waldbesitzer sehen es nicht so gerne, gilt es doch als Zeiger für schlechte, saure und zeitweilig vernässte Waldböden, auf denen die Bäume nicht gut gedeihen.
Die bezaubernden Polster stehen aber unter Naturschutz! Infolge Trockenlegung vieler Feuchtwälder und Nährstoffeintrag in die Wälder verschwindet das Weißmoos mehr und mehr. Hat man es einst noch zu Dekoration von Modelleisenbahnanlagen oder Weihnachtskrippen, zu floristischen Zwecken für Gestecke oder gar als Präsentationsunterlage für Ehrenabzeichen – daher der Volksname Ordenskissen – verwendet, darf es heutzutage seine schmückende Rolle im Wald voll und ganz ausfüllen. Ich gehe auch viel lieber immer wieder zu ihm hin, als dass ich es mir nach Hause holen würde (wo es über kurz oder lang eh einginge).