In der Natur spielen Moose eine unschätzbare Rolle, etwa indem sie ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Wasser aufnehmen können. Torfmoose sind saugfähiger als das beste Küchentuch.
Wenn über einem Wald ein Regenschauer niedergeht, sind es von allen Pflanzen die Moose, die dabei in kürzester Zeit das meiste Wasser aufnehmen. Sie saugen die Feuchtigkeit buchstäblich wie ein Schwamm auf, und geben sie anschließend nach und nach wieder an ihre Umgebung ab. Damit spielen sie eine wichtige Rolle als Wasserspeicher im Ökosystem Wald, aber auch im Hochwasserschutz für uns Menschen. Ohne Moose könnten selbst relativ harmlose Regenfälle sehr schnell zu Überschwemmungen führen.
Noch mehr Wasser als Wälder speichern die Moore. Auch hier sind es Moose, vorwiegend Torfmoose (Sphagnum), die den größten Teil des Wassers festhalten. Mithilfe von großen Wasserzellen in den Blättern und Wassersäcken in den Stämmchen können Torfmoose im Verhältnis zum eigenen Gewicht mehr Wasser speichern als jede andere Pflanze der Welt: mehr als das zwanzigfache. Ein Kilogramm Torfmoos genügt also, um zwanzig Liter Wasser aufzufangen. Das entspricht dem Niederschlag, der bei einem Sommergewitters auf einen Quadratmeter Boden niedergeht.
Aufgrund ihrer bemerkenswerten Saugfähigkeit hat man Torfmoose früher als Wundverbände, Einlagen, Tampons und Windeln verwendet. 1882 gründete Moritz Marwede in Neustadt am Rübenberge die „Fabrik chirurgischer Moos-Präparate“. Neben Verbandmoos und Monatsbinden waren auch Einlegesohlen, Betteinlagen sowie eine Art Schwammtücher für Geschirr im Angebot.
Heute experimentiert man mittels Paludikultur Torfmoos im großen Stil für verschiedene Zwecke zu ziehen. Nicht nur zur Renaturierung von Mooren, sondern als Substrate für Spezialkulturen, zur Dachbegrünung, als Dämmstoff. Wegen des hohen Absorptionsvermögens auch wieder für Hygieneartikel, als Filtermaterial sowie zum Auffangen von ausgelaufenen Chemikalien oder Öl. Und mehr…