Ohne Moos nix los

Im Garten eher ungern gesehen, Moos im Rasen. Aber ohne Moos nix los, denn was wäre der Wald ohne Moose? Die grünen Polster sind unersetzlich, können ein Mehrfaches ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen und speichern. Wer weiß schon, woher das Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cupressiforme), eines der häufigsten Moose überhaupt, seinen Namen hat?

Es wächst oft massenweise im Wald, an Baumstämmen, auf altem Holz. Wenn Fichtenstämmchen oder andere Bäume „grüne Strümpfe“ tragen, sind die meistens aus diesem Moos „gestrickt“. Getrocknet hat man es früher in Matratzen und Kissen gefüllt – oder gleich auf einem Mooslager geschlafen. Angeblich sollte es den Schlaf fördern, was aber nicht nachgewiesen ist – und wer probiert das heute schon aus (es gibt ja Melatonin-Einschlaf-Spray, Baldrian-Tabletten und Lavendel-Tropfen)? Geschätzt wurde vor allem, dass das Moos Schweiß aufsaugt und Gerüche vermeidet, nebenbei auch noch Ungeziefer und Mikroben fernhält.

Um zu überleben, brauchen alle Pflanzen Wasser, Licht und Wärme. Echte Survivalprofis kommen aber über erstaunlich lange Zeiträume mit einer minimalen Versorgung mit diesen lebenswichtigen Elementen aus. Moose sind echte Überlebenskünstler. Sie haben sich vor 400 bis 450 Millionen Jahren wohl aus Grünalgen in den Gezeitenzonen der Meere entwickelt und sich sehr erfolgreich auf dem Erdball von den Polargebieten bis in die tropischen Regenwaldzonen verbreitet. Rund 16 000 Arten sind heute bekannt.

In der Tundra wachsen Moose noch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Selbst in Wüsten kommen Moose vor, dort ziehen sie sich teilweise unter Sand oder Geröll zurück oder nehmen mit Salzwassertümpeln vorlieb. Wochenlange Trockenheit lässt Moose komplett austrocknen. Sie wirken dann wie abgestorben. Werden die Bedingungen dann aber wieder günstig, wachsen sie einfach weiter.

Auch extreme Kälte kann Moosen nicht viel anhaben. Kanadische Wissenschaftler haben Moose entdeckt, die vier Jahrhunderte begraben unter einer dicken Eisschicht überleben konnten. So wurden mehrere Moosarten, darunter Streifensternmoos (Aulacomnium turgidum), Berg-Zweizeilmoos (Distichium capillaceum) und Dach-Drehzahnmoos (Syntrichia ruralis), die durch das Abschmelzen eines Gletschers auf Ellesmere Island in der Arktis ans Licht gekommen waren, wieder grün.

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