Raucht’s da?

Auf Feldern und Äckern, in Gärten und Weinbergen, auf Schutt und Ödland blüht derzeit eine Pflanze, die zunächst kaum auffällt (weil sie wie Rauch aus der Erde steigt?), bei näherem Betrachten aber ungemein liebreizend wirkt: der Gewöhnliche Erdrauch (Fumaria officinalis). Woher der Name stammt, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen. Weil die zierlichen Blätter bläulich grün und bereift (rauchblau) sind und aus der Ferne rauchartig wirken? Weil der Pflanzensaft wie Rauch zu Tränen reizt?
Oder liegt eine alte Geschichte zugrunde? Aus der griechischen Mythologie ist überliefert, dass Hades, Gott der Unterwelt, trotz aller Macht und Reichtums etwas schmerzlich vermisste: eine Frau! Seine Begierde fiel auf die schöne Persephone, Tochter der Demeter. Als sie beim Blumenpflücken (von Erdrauch?) war, brauste Hades mit seinem Streitwagen aus seinem unterirdischen Reich hervor, packte die Jungfrau und verschwand wieder in die Unterwelt. Nur ein zarter Rauch verblieb an der Stelle – und aus diesem erwuchs eine Blume, der Erdrauch.
Das Attribut der Demeter, Schwester von Zeus, Hera, Poseidon und auch Hades, ist übrigens der Klatschmohn (Papaver rhoeas). Der Erdrauch der Persephone, ihrer Tochter, gehört zur Familie der Mohngewächse – was für ein Zufall?

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