Quiz im September: Lösung

Futterpflanze, Eiweißlieferant, Schneckenfrüchte – und dann der botanische Name Medicago sativa sollten es leicht gemacht haben für die Lösung: Luzerne!

Die Saat- oder Futter-Luzerne wird auch Schneckenklee, Ewiger Klee oder Burgundisch Heu genannt, im amerikanischen Englisch heißt sie Alfalfa – darunter versteht man bei uns hauptsächlich die aus ihren Samen gezogenen Sprossen. Die alten Namen Heiligheut oder auch Heilfutter gehen auf sain-foin = gesundes Heu zurück. Wie für einen Schmetterlingsblütler üblich kann sie mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff nutzen und damit viel Eiweiß aufbauen. Das macht sie, vereint mit einigen anderen Inhaltsstoffen, zur „Königin der Futterpflanzen“. Seit mindestens 500 v. Chr. bereits als Pferdefutter genutzt musste die Luzerne einen weiten Umweg über Schaffutter in Italien und Viehfutter in Amerika nehmen, um erst um 1700 auch nördlich der Alpen bekannt zu werden.

Als Tiefwurzler sorgt Luzerne für den Aufbau von Humus im Boden, auch deshalb wird sie gerne als Zwischen- oder Nachfrucht von den Landwirten angebaut. Jäger nutzen Luzerne schon mal als Lockäsung fürs Schalenwild, um es von anderen Feldfrüchten abzulenken. Auf Wildäckern erweist sich Luzerne positiv, weil ertragreich, langlebig und immer wieder nachwachsend (Ewiger Klee).

Luzerne kann man natürlich essen. Die Sprossen gelten als gesunde Kost. Alfalfa (Hinweis im Quizmotiv das Auto der Marke Alfa Romeo) bedeutet so viel wie „Vater der Nahrung“ oder „gute Nahrung“. Man sagt diesen Microgreens allerhand positive Wirkungen nach, abgesehen vom Reichtum an Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen (vor allem Calcium, Eisen, Zink, Magnesium) auch Carotinoide als Radikalfänger und Saponine, die den Cholesterinspiegel harmonisieren, die Ausscheidungen fördern, das Immunsystem stimulieren. Problematische Stoffe wie etwa die Canavanin werden bei der Keimung weitestgehend abgebaut.

Aber auch die ausgewachsenen Pflanzen dürfen ins Essen, die erbsenartig schmeckenden Blüten ergeben eine hübsche Garnitur, die jungen, noch nicht so herben Triebe kann man gedämpft oder sanft gebraten zu anderem Gemüse mischen. Und klar kann man die Samen aus den schneckenartig verdrehten Hülsen essen, entweder roh oder gekocht, sogar vermahlen und zu Mehl gemischt.

Und was hat die Luzerne jetzt mit der Stadt Luzern in der Schweiz zu tun? Eigentlich nichts oder nicht viel. Der Name der Pflanze leitet sich wohl von lateinisch lucere = leuchten oder lucerna = Laterne oder Leuchte her – wegen der glänzenden braunen Samen. Ob Luzern, die Leuchtenstadt, ihre Benennung tatsächlich nach der Legende erhalten hat, dass einst ein Engel einen Lichtstrahl zur Erde geschickt hat und die Menschen genau dort ein Kloster errichtet haben, ist nicht geklärt. Luzern kann auch von luciaria kommen, nach lucius = Hecht und aria = Ort, an dem es etwas in großen Mengen gibt.

Hybride zwischen Luzerne und Sichelklee: Bastard-Luzerne (Medicago x varia)

Bleibt noch zu erwähnen, dass Luzerne eine gute Bienenweide darstellt. Insbesondere Hummeln lassen sich gar nicht irritieren, wenn sie bei der Nahrungssuche einen kräftigen Hieb in die Magengrube bekommen. Sobald sie sich aufs Schiffchen setzen, schnellen die Staubgefäße daraus nach oben und drücken den Blütenstaub mit viel Nachdruck in den Pelz. Wegen ihres Nektarangebots sind Luzernen aber auch bei Schmetterlingen sehr beliebt, etwa bei Weißlingen und Bläulingen. Überdies ist Luzerne eine wertvolle Raupenfutterpflanze.

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