Pflanzengeschichte mit Geschichte

Wer Glück hat, bekommt in einem Altwasserarm, einem Graben oder Teich eine Schwimmpflanze zu sehen, die nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonderen Schutz genießt und auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht. Die Krebsschere (Stratiotes aloides) aus der Familie der Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae). Hier ist ihre Geschichte:

Einst überall verbreitet

Die Krebsschere oder Wasseraloe war früher sehr häufig, stellenweise füllte sie ganze Gewässer bis zum Überquellen. Man konnte sie abfischen und als Schweinefutter verwenden. Oder zum Düngen der Felder, durch ihren hohen Gehalt an Kalium und Phosphor eignete sich die Krebsschere ganz besonders gut dazu. Die kräftigen Blätter sind am Rand haifischzahnartig gesägt, sie bilden stattliche Rosetten. Nur während des Sommers schwimmen sie an der Oberfläche, im Frühsommer treiben sie weiße Blüten. Krebsscheren sind zweihäusig, hierzulande kommen fast nur männliche Pflanzen vor. Früchte entstehen deshalb äußerst selten. Die Vermehrung erfolgt viel mehr vegetativ über Ausläufer, Hochwasser verschleppte Krebsscheren in andere Gewässer. Die neuen Triebe entstehen seitlich an den Rosetten und sehen aus wie…

…Krebsscheren. Daher hat die Wasserpflanze wohl ihren Namen. Im Herbst sinken die Blattrosetten in die Tiefe ab. Dort sterben die älteren Blätter ab. Weil sich durch starken Besatz mit Krebsscheren die Schlammschicht am Gewässergrund rasch vermehrt, tragen die Pflanzen zur Verlandung und zur Grabenfüllung bei. Das hat viele Teich- und Landwirte gestört, auch so manchen Angler. Die grünen Flottillen wurden deshalb sauber entfernt – und die Krebsscheren immer seltener. Heutzutage müssen aufwendige Maßnahmen ergriffen werden, um die Krebsschere überhaupt im Bestand zu erhalten. Immerhin ist sie für viele Tiere Lebensraum, Versteck, Laichplatz – einige Libellen legen ihre Eier ausschließlich an der Krebsschere ab. Stirbt die Pflanze aus, stirbt auch die Libellenart.

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