Märchen vom Huflattich

Schon entdeckt? Am Straßenrand, auf Schutthügeln und Böschungen leuchten goldgelbe Blüten, die aussehen, als wären kleine Sonnen auf die Erde gefallen. Der Huflattich (Tussilago farfara) blüht schon!

Zum Huflattich gibt es eine alte Geschichte: Die Tochter eines mächtigen, heilkundigen Zauberers kam ins heiratsfähige Alter. Sie war von bemerkenswerter Schönheit, ihr Haar leuchtete golden wie die Sonne. Da hielten die Prinzen und Fürstensöhne der Naturmächte gleich um ihre Hand an. Der Ostwind, der Westwind, der Reif, der Frost, der Tau. Auch der Winter wollte das elfenhafte Wesen zur Frau. Aber weil er um die Jahreszeit nach längerer Lotterwirtschaft schon sehr heruntergekommen war und einen schlechten Leumund hatte, verschmähte ihn die junge Frau.

Sie wählte den jugendlichen Frühling, der ihr zu Ehren das ganze Land mit goldgelben Blütensonnen und frischem Blattgrün überzog.

Darüber ärgerte sich der Winter so sehr, dass er mit seinem Pferd über die Blumenwiesen donnerte, um alles zu zerstören – was ihm aber nicht gelang, denn der Frühling hustete ihm was und jagte ihn fort. Die Spuren der Hufe aber sieht man noch heute; beim Huflattich. Als hätte das Ross alle Blätter zerstört, gibt es zuerst nur Blüten. Und wenn später Blätter erscheinen, ähneln sie von der Form her Pferdehufen.

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