Lust auf Lila 4

Heidekraut erscheint vielen als entbehrlich bis gar wertlos. Höchstens einen Besen kann man mit den verholzenden Zweigen binden, Besenbinder waren schon seit jeher eher gering angesehen. Und einen kehrigen Besen erhält man nun auch nicht aus der Besenheide, wie das Heidekraut häufig genannt wird, höchstens einen kleinen Tischbesen. Riebel, Reibl oder Ribele – dafür eignen sich die stark verzweigten Ästchen gut, darunter ist der Vorläufer vom Topfreiniger oder Scheuerschwamm aus Edelstahl oder Kunststoff zu verstehen – nur eben komplett biologisch, restlos abbaubar und absolut nachhaltig. Doch so etwas braucht man heute ebenso selten wie ein Herrgottskraut, Pflanzen mit denen der Herrgottswinkel, das Kruzifix in der Stubenecke geschmückt wird.

Dabei leitet sich der botanische Name vom Heidekraut Calluna von griechisch „kallos“ = Schönheit oder „kallynein“ = reinigen, schön machen ab. Unter Heide verstand man einst wildes, unbebautes Land, später mehr und mehr unfruchtbares, für eine Urbarmachung ungeeignetes Gelände. Auf nährstoffarmen, sauren Böden macht sich dort gerne das Heidekraut breit und „verschönert“ die Wildnis. Aha?

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