Lasst Kätzchen blühen!

Dass der Frühling sich nicht mehr aufhalten lässt, bemerkt man auch an den Palmkätzchen – die silbrig bepelzten Blütenstände leuchten weithin sichtbar von den langen Zweigen der Salweide (Salix caprea), wie auch bei anderen Weiden-Arten. Nach alter Tradition holt man sich solche Zweige gerne in die Wohnung, bindet sie in den Palmbuschen, verwendet sie als Osterschmuck.

Aber man sollte die Kätzchen besser draußen an Ort und Stelle lassen. Denn von den Kätzchen hängt es mit ab, wie viel Obst wir später ernten. Früh im Jahr sind Bienen, Wildbienen, Hummeln und viele andere Insekten auf die Weidenkätzchen als Nahrungsquelle angewiesen. Unter optimalen Bedingungen können Bienen bis zu 70 % der gesamten Jahres-Pollen-Menge von den Weiden sammeln. Den nahrhaften Blütenstaub brauchen die Bienen, um die Brut im Stock aufzuziehen und starke Völker zu bilden. Viele Bienen bedeuten dann auch gute Bestäubung bei den Obstbäumen – und damit letztendlich hohen Obstertrag.

Unmittelbar unter Naturschutz stehen Kätzchenzweige nicht, trotzdem greift das Naturschutzgesetz: Laut § 39, Absatz 1 ist es verboten, „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen“ – Rücksicht ist angesagt. Jeder von uns sollte bedenken, was es für andere (Tiere, Pflanzen, Umwelt) bedeutet, wenn er sich draußen an der Natur bedient. In demselben Paragrafen heißt es in Absatz 3, dass „jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“ Aber muss man immer auf sein Recht pochen und es ausnutzen? Außerdem kann diese sog. Handstraußregel durch zusätzliche Schutzmaßnahmen eingeschränkt werden.

Also am besten sich draußen direkt an den Weidenkätzchen freuen und beobachten, wie die Insekten sich daran laben. Schon mal von viel Gesumme in Kirsch- und Apfelbaumblüten träumen und auf viele Früchte hoffen! Und vielleicht nur einen kleinen Weidenzweig aus dem eigenen Garten holen oder vom Schnittgut nehmen, das gerade noch reichlich entlang von Straßen, Waldrändern, Flurhecken und Bachufern herumliegt.

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