Goldlack: giftig oder nicht?

Schon mal gehört: Märzveilchen? Sicher, aber hier ist nicht das duftende echte Veilchen (Viola odorata) gemeint, sondern ein auch Winterveilchen, Steinveilchen, Bauernveilchen oder Dorotheenlilie genannter Kreuzblütler. Lange Zeit war er aus der Mode, jetzt kommt er wieder zurück: der Goldlack (Erysimum cheiri, früher Cheiranthus cheiri), ursprünglich heimisch im Mittelmeerraum. Er wurde bereits in der Antike als Zierde gezogen, der römische Schriftsteller Columella, der zur Zeit von Kaiser Claudius im 1. Jh. n.Chr. ein Werk über Landwirtschaft und Gartenbau verfasste, rühmt den Goldlack als ein Veilchen, „welches sich belaubend mit Gold schmückt“. Lange zählte man den Goldlack zu den Veilchen, als „Gelbes Veilchen“ gelangte er in Gärten, in Bücher und auf Gemälde. Ab dem 18. Jh. kamen mehr und mehr Sorten in anderen Farben auf. Eine Renaissance erlebt der Goldlack gerade als farbenfroher Frühlingsblüher, der mit herrlichem Duft aufwartet, unkompliziert zu pflegen ist und – nicht unwichtig – Schnecken nie zum Opfer fällt.

Als Gartenflüchtling, der gerne entlang von wärmenden Mauern wächst (englisch heißt er wallflower, Mauerblümchen), kann man ihn in wärmeren Regionen, Weinbaugebieten ab und zu verwildert antreffen. In Bayern hat er sich zwar noch nicht dauerhaft etabliert, zeigt in Franken und im Donauraum aber Tendenz zur Einbürgerung, er profitiert vom Klimawandel.

Ähnlich wie Fingerhut (Digitalis) ist auch der Goldlack aufgrund der enthaltenen Cardenolide (herzwirksame Glykoside) eine als stark giftig eingestufte Pflanze. Neben Cheirotoxin und Cheirosid spielen Senfölglycoside, Flavonoide und ätherische Öle eine Rolle, insbesondere die Samen und Wurzeln vom Goldlack wurden vielseitig als Heilpflanze bei Herz- und Leberleiden, Schwindsucht, Hauterkrankungen, Menstruationsbeschwerden, zur Geburtsförderung, verwendet, allerdings immer mit Risiken verbunden. Augenschmaus gerne, Gaumenkitzel besser nicht!

Der Goldlack hat enge Verwandte, die bei uns heimisch und ebenso giftig sind: Bleicher Schöterich (Erysimum crepidifolium) und Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides) werden auch als Gänsesterbe bezeichnet, was auf ihre Wirkung hinweist. Daneben kommen noch eine ganze Reihe weiterer Schöterich-Arten vor. Einen Überblick und Hilfe zur Bestimmung fi8ndet man z.B. auf der Webseite Blumen in Schwaben.

1 Gedanke zu „Goldlack: giftig oder nicht?“

  1. Guten Tag,
    ich habe schönen Goldlack im Garten, schneide ihn nach der Blüte immer ganz runter. Dadurch habe ich eine Beetfläche frei, die an einer Hauswand rel. vor Regen geschützt ist und daher für Tomatenpflanzen gut wäre. Ich habe aber Zweifel, ob das Gift des Goldlacks nicht von den Tomaten über den Boden aufgenommen wird…. immerhin sind die Wurzeln des Goldlacks ja wohl stark giftig….
    Gibt es da Untersuchungen oder klare Hinweise? Ich habe nicht wirklich einen alternativen Platz für Tomaten….

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