Kleines Dünge-Einmaleins

Wo im Garten Nährstoffe entzogen werden, z.B. durch Ernten von Gemüse oder Entfernen von Rasenschnitt, müssen Nährstoffe entsprechend ersetzt werden – durch Düngung. Wichtig fürs Verständnis: Alle Nährelemente sind in einen natürlichen Kreislauf eingebunden, was Pflanzen aus dem Boden aufnehmen und in ihre Blätter, Blüten, Früchte, Wurzeln einbauen, wird wieder frei, wenn die Pflanzen vergehen und verrotten. Mit dem Düngen sollen nur solche Nährstoffe wieder ins Geschehen eingebracht werden, die vorher entnommen wurden – nicht mehr und nicht weniger.

1. Nur während der Wachstumszeit düngen.
Ab jetzt langsam steigern, ab August einschränken und ab September einstellen. Nährstoffe werden nur dann von den Pflanzen auch verbraucht. Außerhalb der Wachstumszeit würden Nährstoffe schnell ausgewaschen.

2. Niemals auf trockenen Boden düngen.
Nährsalze können, wenn sie hoch dosiert und nicht sofort von Wasser verdünnt werden, die feinen Saugwurzeln verbrennen. Die Erde soll gut durchfeuchtet sein, am besten düngt man also nach Regen oder Gießen.

3. Dünger muss immer in die Erde eingearbeitet werden.
Lässt man Dünger obendrauf liegen, wirkt er nicht (Beispiel: gekörnter Langzeitdünger ist mit einer Harzhülle ummantelt, die erst langsam aufgeweicht und abgebaut werden muss). Am besten mit Harke, Sauzahn oder Sternfräse in die oberste Erdschicht mischen.

4. Dosierung den Bedürfnissen der Pflanzen anpassen.
Junge Pflanzen brauchen wenig („Schonkost für Babys“), blühende und fruchtende Pflanzen mehr („Vollkost für Schwangere“). Spezialdünger für spezielle Kulturen (Zitruspflanzen mit hohem Eisenbedarf, Rhododendren mit sauer wirkendem Dünger…), reichliche Gaben für Starkzehrer (z.B. Kohlgemüse), wenig bis gar nichts für Schwachzehrer (z.B. Bohnen, die bilden ihren Dünger sogar selbst: Knöllchenbakterien sammeln Luftstickstoff).

5. Besser häufiger in niedriger Dosierung düngen als selten reichlich.
Bevorzugen Sie organische, langsam wirkende Dünger. Sehr gut geeignet, weil ausgewogen und voller Vitalstoffe: Kräuterextrakte (auch Brennnesseljauche, Gierschsud, Beinwellbrühe).

6. Absolut tabu: kranke oder befallene Pflanzen düngen.
Leiden Ihre Pflanzen unter Schädlingen, zeigen sie Pilzkrankheiten, sollten Sie keinesfalls düngen, denn das würde die Pflanze nur noch zusätzlich schwächen. Wer Grippe hat, isst schließlich auch besser eine leichte Hühnerbrühe und keine fette Schweinshaxe.

7. Pflanzen in frischer Erde werden die ersten Wochen nicht gedüngt.
Gerade eben umgetopfte Gewächse brauchen und sollen nicht gedüngt werden (ausgenommen sie wurzeln in torffreier Erde mit hohem Holzfaseranteil). Pflanzerde (z.B. Balkonkasten, Topf auf der Fensterbank) enthält Nährstoffe für die ersten 8-12 Wochen. Auch im Garten frisch gepflanzte Gewächse sollten im ersten Jahr gar nicht gedüngt werden, damit sie „auf der Suche nach Futter“ erst einmal den Boden kräftig durchwurzeln, dann in den nächsten Jahren umso schöner wachsen und blühen. Gartenerde, die man aus dem Pflanzloch aushebt, kann für besonders anspruchsvolle Pflanzen wie Rosen mit Dünger (Kompost, Hornspäne etc.) vermischt werden.

Noch mehr Tipps

Faustregel für ausgewogenes Düngen im Garten: Eine Schaufel reifen Kompost oder ein Esslöffel Hornspäne pro Quadratmeter und Saison.

Schnelle Hilfe bei sichtbarem Nährstoffmangel: Flüssiger Volldünger, der ins Gießwasser gemischt wird. Erst nur halb so stark dosieren wie sonst üblich, nach einer Woche die nächste „halbe Portion“. Wer lange nichts gegessen hat, bekommt erst mal kleine Häppchen, bis die „Verdauung“ wieder funktioniert.

Nährstoffmangel äußert sich z.B. so: Blätter werden gelb, Adern bleiben aber grün à Magnesiummangel. Junge Blätter bleichen aus, Adern werden gelb à Eisenmangel, Blütenbildung bleibt aus à Phosphormangel

Nährstoffüberschuss kann genauso schädlich werden, z.B. Pflanzen werden schlapp und weich, von Schädlingen befallen à zuviel Stickstoff, Pflanzen verkümmern trotz Dünger à zuviel Phosphor, die Pflanzen können keine Spurenelemente mehr aufnehmen.

MEIN GEHEIMTIPP: Pferdemist ist der beste Rosendünger! Ein Jahr verrotten lassen (aufsetzen wie Kompostmiete, abdecken mit Strohmatte, Staudenrückschnitt, gehäckseltem Gehölzschnitt). Dann pro Rose eine Schaufel voll, jetzt zum Austrieb, nach dem Schnitt.

2 Gedanken zu „Kleines Dünge-Einmaleins“

  1. Hallo Frau Greiner, vielen Dank für die tollen Düngertipps, eine Frage hätte ich: Aus der Gärtnerei habe ich mir eine kleine Liebstöckelpflanze geholt. Soll ich jetzt in das Pflanzloch eine kleine Schaufel Kompost reingeben oder nicht?
    Mit freundlichen Grüßen
    Edith Wagner

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    • Liebstöckel gehört zu den Kräutern, die nährstoffreichen Boden lieben. Immerhin vollbringen sie eine respektable Wuchsleistung. Dafür ist es sicher hilfreich, die Aushuberde beim Pflanzen mit Kompost anzureichern.

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