Sind die echt? Wer so irrwitzig gefärbte Blüten sieht, muss sich das fragen – wobei nicht wenige Leute das absolut irre finden. Orchideenblüten in schrägen Modefarben, von Karibik-Meer-Blau bis Indisch-Ozean-Türkis. Sicher nicht echt.
Die Orchideen werden behandelt – ihnen wird die Farbe mit einer Spritze injiziert. Verfahren wie Farbstoff sind zum Patent angemeldet. Wirkt ähnlich wie eine Haarfärbung, wächst mit der Zeit heraus. Zum Vorschein kommt die wahre Blütenfarbe: weiß.
In Billig-Varianten werden die Blüten einfach mit blauer Farbe eingesprüht – was aber gar nicht so einfach ist, weil die Blütenblätter wasserabweisende Oberflächen haben. Also raut man sie auf (mittels Lösemittel), dann hält die Farbe besser. Die Blüten dafür umso kürzer…
Rosen, Tulpen, Nelken…
… alle Blumen welken. Nicht nur Orchideen, auch andere Blumen werden künstlich in den Blauzustand erhoben. Man stellt die Schnittblumen in gefärbtes Wasser, die Farbpartikel werden mit dem Wassertransportsystem nach oben gezogen – und verstopfen früher oder später diese Leitbahnen. Folge: frühzeitige Welke. Teuer gekauft.
Zum Blausein gezwungen
Können wir Menschen uns nicht mit dem zufrieden geben, was die Natur von Natur aus erschafft? Inzwischen ist es in den Laboren der Züchter gelungen, das Gen für den blauen Farbstoff aus wahrhaftig blauen Blüten in andere Pflanzen zu übertragen. Transgene Nelken, Chrysanthemen, Gerbera, Dahlien und Rosen dürfen in der EU nicht angebaut werden, wohl aber gehandelt. Wobei, so richtig blau sind sie eigentlich gar nicht, eher violett bis lila.
Wenn ein Markt wie der für Blumen milliardenschwer ist, lässt man sich immer neue Verrücktheiten einfallen, um „Innovationen“ zu schaffen. Man arbeitet auch daran, Pflanzen das Welken auszutreiben. Wenn die Gewächse das Reifegas Ethylen nicht mehr erkennen würden, bleiben sie viiiiiel länger haltbar. Einfach irre. Wie Kunststoff. Warum nicht gleich Plastikblumen kaufen?