Hört ihr’s läuten?

Erst ganz leise, dann ganz deutlich: der Frühling ist da! Wo sind sie denn, die Glöckchen? Ach da, ganz in Pelz eingehüllt. Naja, es bläst ja doch noch oft ein scharfer, kalter Ostwind. Aber sobald die Sonne den Boden erwärmt, zeigen sich die Glocken in tiefem Lila mit goldenem Schimmer. Die Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) blühen.

Diesmal nicht im Wald, sondern auf der Heide, auf Magerrasen. Und stehen wie so viele der Frühblüher unter Naturschutz. Gerne verbeuge ich mich vor diesen Juwelen der Flora, gehe in die Knie, lege mich ihnen zu Füßen – sonst kann man sie gar nicht richtig bewundern.

Trägt viele Namen: Osterglocke, Osterlottchen, Osterluzie, Märzenblume, Kuckucksblume, Schafglocke, Heideblume, Plumphose, Silberglocke – hat aber niemals etwas mit der Küche zu tun, höchsten mit kleinen Kühen, heißt also eigentlich Kühchen-Schelle.

Der dichte, silbrige Haarfilz der Küchenschelle dient als Schutz vor Verdunstungsschutz wie vor Strahlung (erhöht die Reflexion) – immerhin ist es nachts oft noch empfindlich kalt und kann die Märzsonne schon ganz schön kräftig scheinen. Die kleinen Pflanzen trieben metertiefe Wurzeln, um sich selbst bei sehr trockenen Verhältnissen auf Karstböden behaupten zu können.

Früher glaubte das Volk, dass Küchenschellen genau dort wachsen, wo der Jäger eine Hexe aus der Luft abgeschossen habe.

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