Habichtskräuter

Intensiv gelb leuchtet es von kargen Bergwiesen, auf Heideflächen, an Waldrändern und vielen anderen Stellen, wenn Habichtskräuter blühen, etwa das Wiesen-Habichtskraut (Hieracium caespitosum). Habichtskräuter? Oh Schreck, da gibt es eine Fülle von schwer unterscheidbaren Arten, vor der selbst Fachleute kapitulieren. Dennoch, die Blütenköpfe locken. Und es gibt ein paar Vertreter dieser Gattung, die man leicht erkennt.

Wer mit Korbblütlern, zumal den vielen gelb blühenden, nicht vertraut ist, fragt nach einer Unterscheidungsmöglichkeit zwischen den sehr nahe miteinander verwandten und sich stark ähnelnden Pippaus und Habichtskräutern. Dafür betrachtet man sich am besten sehr genau die Hüllblätter der Körbchen: Beim Pippau reihen sich außen herum kürzere, kleinere, oft abstehende um die langen inneren Hüllblätter. Habichtskräuter haben dagegen Hüllblätter in mehreren Reihen, die alle gleich gestaltet sind.

Und dann? Greife ich gerne zu zwei Habichtskräutern, für die man keine allzu großen botanischen Fachkenntnisse haben muss. Das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella), wegen seiner behaarten, eiförmigen Blättchen auch treffend Mausohr genannt, zeigt sich mit seinen hellgelben Blütenköpfen, die einzeln auf kurzen, blattlosen und graufilzigen Stängeln stehen, sehr eindeutig. Das auch Goldblümle oder Pomeranzen-Habichtskraut genannte Kraut bildet Ausläufer und dadurch häufig ganze Matten. Beim Orangeroten Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) hilft die Blütenfarbe auf die Sprünge – herzlichen Dank an die Natur für dieses Bestimmungsmerkmal. Nicht verwechseln mit dem Gold-Pippau (Crepis aurea), der aber anders als das vielköpfige Habichtskraut jeweils nur einen Blütenkorb pro Stiel trägt – und ebenso essbar ist.

Von beiden Arten liebe ich die farbintensiven Blüten, die geben jedem Essen noch den rechten (optischen) Schliff. Sie schmecken im Gegensatz zu den Blättern auch angenehm mild, ebenso die noch knospigen Blütenstände. Interessant, dass Hildegard von Bingen dem Habichtskraut eine herz- und gefäßstärkende Wirkung nachsagte und es mit Diptam, Galgant und Zitwer pulverisiert zur Vorbeugung gegen Arterienverkalkung empfahl. Interessant auch, dass das Kleine Habichtskraut – und nur diese Art der Gattung – immer wieder mal als psychoaktive Pflanze beschrieben wird. Was genau darin steckt, wie es wirklich wirkt, das weiß jedoch keiner zu beschreiben, geschweige zu belegen.

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