Sie müssen keinen Spleen entwickeln, um Milzkräuter aufzuspüren. Spleen leitet sich von altgriechisch „splen“ für Milz ab. Ursprünglich meinte man mit Spleen schlechte Laune, ausgehend von der Milz als Mittelpunkt verdrießlicher Gemütszustände. Sie können sich dem Ratschlag antiker Heilkundiger folgend auf die Suche nach dem Kraut machen, das dem Körper schwarze Galle entzieht: das Milzkraut.
Chrysosplenium, der botanische Name der Gattung Milzkraut, setzt sich aus griechisch „chrysos“ für Gold und „splen“ für Milz zusammen. Das beschreibt die kräftig gelb gefärbten Hochblätter sowie die milzförmigen (heute vergleicht man sie mehr mit Herz oder Niere) Laubblätter vom Wechselblättrigen (Chrysosplenium alternifolium) und vom Gegenständigen Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium). Gemäß der Signaturenlehre setzte man die kleinen Kräuter, die stets nur an schattigen, nassen oder mindestens sehr feuchten Stellen gedeihen, gegen Milzleiden ein. Doch die Milzkräuter gerieten als Heilpflanzen in Vergessenheit, heute kennt man nicht einmal die Inhaltsstoffe der kleinen Steinbrechgewächse.
Ob es also Sinn macht, Milzkräuter zur Gesunderhaltung der Milz zu nutzen? Warum nicht, denn die mild bis kräftig bitteren Blättchen regen neben der Tätigkeit von Leber und Galle auch die aller anderen inneren Organe an, wie es Bitterstoffe eben allgemein tun. Man kann sie in Frühlingssalate mischen, Kartoffelgerichte damit würzen, in die Kräutersuppe geben. Außerdem, die golden leuchtenden Pflänzchen sorgen für freudige Lichtblicke auf dunklem Boden. Erst recht entlocken einem die originellen Früchte ein Schmunzeln. Die kleinen Kapseln öffnen sich zu flachen Schalen, in denen braune Samenkörner liegen. Wassertropfen, ob vom Regen oder einem sprudelnden Bächlein, katapultieren die Samenkügelchen heraus. Regenballisten nennt man solche Gewächse, sie haben Schleudermaschinen mit Wasserantrieb.
Und dann war da noch der Ratschlag, dass Milzkraut gegen Viren hilft… denn es wurde eingesetzt als entgiftendes, wassertreibendes Kraut, und eine gesunde Milz steigert das Immunsystem kräftig.