Was ist es doch gut, dass Eichen vergleichsweise kleine Früchte bilden. Ich muss mit einem Lächeln an eine Geschichte von Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) denken. Da beschwert sich ein Mann, dass Kürbisse an so schwachen Ranken reifen, wo sie doch an einer starken Eiche viel besser befestigt wären:
Nein, solche Last
Hätt‘ an ein so schwaches Reis
Wahrlich ich nicht aufgehangen!
Mancher Kürbis, gelb und weiß,
Sollte Reih‘ an Reihe mir
Stattlicher dort oben prangen
An der hohen Eiche hier!

Nachdem der Mann sich unter der Eiche zur Ruhe gelegt und eine herabfallende Eichel ihn aus dem Schlummer aufgeweckt hatte, urteilt er jedoch ganz anders:
Oh wie töricht war ich doch,
Dass ich unbedachtsam wollte,
Dass der Eiche Frucht an Frucht
Gleich dem Kürbis wachsen sollte!
Nein, wie dumm hab‘ ich gedacht!
Traf der Kürbis meine Nase,
Läg‘ ich jetzo tot im Grase.

Auch der Schweizer Theologe Abraham Emanuel Fröhlich (1796-1865) widmet sich dem höchst ungleichen Paar Kürbis und Eiche:
Kürbisstauden eine
Sagt zur hohen Eiche:
„Du gepries’ne Reiche,
Hast du gar gemeine
Frücht‘ und winzig kleine.
Schau dagegen meine
Äpfel, wie sie quollen,
Wunder von Gewichte.“
„Aber schnell zunichte
Sind die wasservollen“,
Spricht die Eich‘: „aus meinen
Kernen, den so kleinen,
Wird in späten Zeiten
sich ein Wald bereiten“.
Da bin ich doch froh, wenn ich nach oben zu den Eichenästen blicke. Es hängen immer noch ein paar Früchte oben. Mal eben an den Zweig geklopft, da purzeln sie herunter. Und rollen fast in meine Tasche.
