Die Zeder

CedrusDie Zeder

Ich wachse langsam.
Meine Zeit
ist eine lange Geduldigkeit.
An allem wuchs ich, was mir ward,
Kein Reif zu jäh, kein Frost zu hart.
Ich wachs am Dunkel, daraus ich stieg,
ich wachs am Licht, darin ich mich wieg.
Ich wachs am Wurm, der an mir nagt,
ich wachs am Sturm, der durch mich jagt.
Veredelnd zwing ich jede Kraft,
hinauf zu dehnen meinen Schaft.
Ich dulde Blitz und Glut und Guß,
ich weiß nur, daß ich wachsen muß.
Und schau ich hoch auf diese Welt,
und kommt die Stunde, die mich fällt:
schmück Tempel ich und Paradies
des Schöpfers, der mich wachsen ließ.

Aus dem Orient

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