Der Michel sagt Dank und macht Licht

Am 29. September ist der Tag zu Ehren des Erzengels Michael, früher ein wichtiger Termin im bäuerlich geprägten Leben. „Der Michel zündt’s Licht an!“ hieß es im Volksmund, denn ab jetzt werden die Tage schnell kürzer, morgens und abends reicht die natürliche Helligkeit nicht mehr, man musste Kerzen oder andere Lichtquellen nutzen. Selbstverständlich schaute man auch aufs Wetter: „Kommt Michael heiter und schön, wird es noch vier Wochen so weiter geh’n.“ Oder: „Viel Eicheln um Michaeli, viel Schnee um Weihnachten.“ Herrlicher Sonnenschein, kaum Eicheln zu finden – also gute Aussichten?

Ab Michaeli darf man die Wiesen wieder betreten, hieß es früher. Denn um diese Zeit war man fertig mit der Heuernte. In modernen Zeiten gilt das nicht mehr, jetzt richtet man sich nach der Nutzungszeit. Solange Aufwuchs vorhanden ist, der noch gemäht werden kann, bleibt man respektvoll auf den Wegen.

Zu Michaeli dankt man auch für die reichhaltigen Gaben der Natur, für die Ernte. Das Erntedankfest ist heute gewöhnlich auf den ersten Sonntag im Oktober verschoben.

Natürlich gibt es auch Pflanzen, die mit diesem Tag verbunden sind. Michaelisträußlein oder Michaelihäuptel nannte man einst die Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale), die um diese Zeit noch blühen. Berg-Astern (Aster amellus) sprach man als Michaelimaßliebe oder Michaelizeitlosen an. Beide Gewächse, so verschieden sie aussehen und an so unterschiedlichen Stellen sie wachsen, hießen aber ebenso Michelblumen oder Michelrosen.

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