Blau, blau, blau blüht…

..der Enzian – aber auch eine der schönsten Wiesenblumen: die Sibirische Wieseniris (Iris sibirica). Trotz ihres Namens ist sie nicht aus Zentralasien und Sibirien eingewandert, sondern heimisch, insbesondere in Süddeutschland. Derzeit kann man sie auf den feuchten Wiesen vor allem entlang der oberbayerischen Flüsse Loisach, Isar, Ammer, Amper und Seen wie Chiem-, Kochel- oder Ammersee bewundern. Sie kommt aber auch auf Moorflächen, etwa im Murnauer Moos, und in lichten Waldwiesen vor. Solche Lebensräume schwinden zusehends, damit auch diese Pflanzengestalt – genau daher steht die Sibirische Wieseniris auch unter Naturschutz. Mag man manchmal kaum glauben, angesichts des massenhaften Blühens und – man könnte fast sagen – Wucherns auf entsprechenden Wiesen.

Komplizierter Blütenbau

Blaue Schwertlilie oder Blaue Wiesenschwertel nennt man sie auch, die wohl eleganteste unter den Schwertlilien. Wie alle Vertreterinnen ihrer Gattung hat sie schwertförmige Laubblätter. Die Blüten bestehen aus drei duftenden Hängeblättern (dienen der Anlockung und als Landeplatz) und drei aufrechten Domblättern. Im unteren Bereich sind diese farbigen Blütenblätter miteinander zu einer langen Röhre verwachsen, in der Nektardrüsen liegen.
Soweit der aufreizend attraktive Blütenteil – doch wo spielt sich das wahre Leben, die Liebe ab? Zwischen den Domblättern findet man drei weitere blütenblattartige Gebilde, schwungvoll über den Hängeblättern gebogen. Wer sie aufbiegt oder drunter schaut, bemerkt jeweils ein großes Staubblatt, ganz vorschriftsmäßig aus Staubfaden und Staubbeuteln gebaut. Aha, die Männer sind gefunden!

Und die Damen? Die Fruchtblätter? Narbe, Griffel, Fruchtknoten? Hat man auf der Suche nach Staubblättern schon entdeckt. Der Griffel ist hier nicht fadenförmig oder stielchenartig, sondern wie ein Blütenblatt gestaltet. Ein winziges Läppchen an der Spitze ist die Narbe, wo Blütenstaub aufgenommen wird und auskeimen kann. Der dreikammerige Fruchtknoten ist unterständig, sitzt also unterhalb aller übrigen Blütenteile.
Nicht ganz einfach zu verstehen, aber macht genau dies vielleicht den besonderen Reiz dieser Blüten aus? Oder ist es doch die außergewöhnliche Farbe?

Wie auch immer – die Wieseniris sticht einem ins Auge, auch Kräuterpädagogin Simone Braun. Die hat ihre wahre Entdeckerfreude daran. Und nicht locker gelassen, bis sie das Blütengeheimnis dieser herrlichen Pflanze gelüftet hatte. Und damit auch mich inspiriert hat, mich mal wieder ausführlich mit dieser Pflanze zu beschäftigen – und mein Wissen dann mit anderen zu teilen, auf dass es immer mehr werde.

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