Bäume im Advent: 16

Adventskerzen angezündet, mit Streichhölzern? Dann sicherlich mit kleinen Stäbchen aus Pappelholz. Schon die Geschenke verpackt? Vielleicht sogar in Holzwolle? Dann stammt die mit einiger Sicherheit von Pappeln. Schon gedrechselten oder geschnitzten Christbaumschmuck hervorgeholt? Auch der ist eventuell aus dem Holz von Pappeln gefertigt.

Pappeln werden überaus vielseitig verwendet: als Furnier- und Schichtholz, für Spanplatten, im Möbel, Küchen- und Saunabau, als Schaschlikspieße und Zahnstocher (weil das Holz geruch- und geschmacklos ist), für Kisten und Kästen, Obststeigen und Käseschachteln, für Tischtennisschläger und Snowboards, E-Gitarren und Trommeln. Aber immer mehr dienen Pappeln der Energiegewinnung. Weil Pappeln, dicht an dicht gewachsen, in wenigen Jahren hiebreif werden und sich gut für Hackschnitzel zum Heizen ernten lassen.

Pappelblätter zeigen sich recht unterschiedlich: Junge Blätter sehen anders aus als später im Jahr gebildete…

Nicht vergessen sollte man, dass Pappeln mehr als 500 Käferarten und mehr als 80 Schmetterlingen, darunter so außergewöhnliche wie Nachtpfauenauge oder seltene wie der Große Eisvogel oder der Kleine Schillerfalter, einen Lebensraum bieten, Nahrung und Brutstätten spenden. Ob Zitterpappel (Populus tremula), Schwarz-Pappel (Populus nigra), Silber-Pappel (Populus alba), Grau-Pappel (Populus x canescens), Balsam-Pappel (Populus balsamifera) – alle gehören zu den am schnellsten wachsenden Bäumen in unseren Wäldern. Sie treiben nicht wie die meisten Laubgehölze allein aus bereits im Vorjahr und jetzt deutlich sichtbaren Knospen aus, sondern treiben den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein immer neue Blättertriebe. Das beruht auch darauf, dass die langen Blattstiele flach zusammengedrückt sind und die großflächigen Blattflächen bei jedem Windhauch ins Flattern, Zittern bringen. So wird der Gasaustausch erhöht, damit ist nicht allein eine höhere Verdunstung, sondern auch eine effektivere Photosyntheseleistung möglich.

Faszinierende Bäume, die Pappeln. Für Weihnachten fallen mir die unterseits aufregend silberweiß behaarten Blätter der Silber-Pappel ein, die sich gut trocknen und für allerlei Bastelarbeiten nutzen lassen. Oder ist es die hübsche Rinde jüngerer Stämme, die ein rautenförmiges Muster aufweist – als wären lauter Diamanten eingelassen. Und ein paar Schneeflocken auf altem Herbstlaub erinnern mich an den Pappelschnee im Frühsommer (wenn die Kapseln der Pappeln sich öffnen und die feinen Samen im Flaum freigeben).

Mächtige deutsche Pappel

Vor meinem Fenster steht ein Baum,
Ich sah ihn manche Jahre grünen.
Das Leben steigt, das Leben fällt,
Was kümmert das den alten Hünen.

Im Herbst, da taumeln nach und nach
Müde die Blätter von den Zweigen.
Doch schlägt die Drossel, dann erwacht
Der Winterwald aus Schlaf und Schweigen.

Und wieder Herbst. Es stirbt das Laub,
Das noch vor Wochen sommergrüne;
Doch nächstes Jahr, im Ostertraum –
Was raunt der alte finstre Hüne?

Detlev von Liliencron

2 Gedanken zu „Bäume im Advent: 16“

  1. Hallo Frau Greiner,
    ich habe vor kurzem Ihr Buch Bäume in Küche und Heilkunde“ geschenkt bekommen.

    Lassen sich die Rezepte bei den Pappeln eigentlich auf alle Pappelsorten anwenden? Oder ist nur die Zitterpappel gemeint?

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