Sommergrün und laubabwerfend? Die Hainbuche (Carpinus betulus) trägt ihre Blätter bis tief in den Winter hinein. Vom Grün des Sommers wechselt ihre Farbe zu einem leuchtenden Gold, um winters eher hell bis dunkel karamellfarben zu werden. Wenn die Wintersonne tief steht und durch die Blätter hindurch scheint, ergeben sich traumhafte Eindrücke.
Die Hainbuche nennt man auch Hagebuche. Hag leitet sich vom germanischen Wort für Umzäunung ab, bedeutet aber auch Schutz. Unter einem Hag oder Gehege versteht man ein umzäuntes, umfriedetes Gelände, z.B. eine Weide oder eine Wiese. Mit Hag hängt auch hegen (beschützen gegen negative Einflüsse) und behaglich zusammen. Ebenso die Hecke, die aus wehrhaften Gehölzen wie Hagedorn (Weißdorn), Hagerose mit Hagebutten (Wildrose) und eben auch Hagebuche besteht.
Die Hagezusse, Hagazissa, Hagzisse oder Hagse ist eine weise Frau, die über die Hecken steigt und sich nicht nur im durch die Hecke geschützten Lebensbereich, sondern auch in der Wildnis, in der Anderswelt auskennt, die Kräuter sammelt, mit den Naturwesen Kontakt aufnimmt. Zwischen den Welten lebt – und dafür mehr und mehr misstrauisch beäugt, schließlich als Hexe beschimpft wurde. Die Hainbuche – ein Hexenbaum? Wer sich den Hainbuchen nähert, wird die weisen Frauen der Vorzeit sicher darin entdecken…