Zuerst einmal: Was für eine Pflanze! So was von Eleganz, so was von Farbe, so was von Schönheit! Erinnert mich an eine zierliche Lupine. Die hätte einen gefälligeren Namen verdient als Esparsette – den keiner so recht deuten kann, den sich viele nicht mal merken können. Esparsette leitet sich wohl vom französischen Esparcette her, was Süßklee bedeutet und auf ihren hohen Futterwert hindeutet. Man nennt sie auch Heiligheu oder Gesundheu. Verständlich, denn sie enthält als Schmetterlingsblütler reichlich Eiweiß und wird von Pferden und Rindern gerne gefressen. Daneben liegt ihr Wert in besonderen Gerbstoffen, die gegen Eingeweide-Würmer wirken, Blähungen verhindern und den Methanausstoß verringern.
Früher gab es ganze Felder mit Esparsetten, die hübschen Pflanzen wurden dann aber mehr und mehr durch viel ertragreichere Arten wie Klee und Luzerne verdrängt. Selbst der botanische Name Onobrychis viciifolia spricht von der einstigen Bedeutung, denn Onobrychis setzt sich aus griech. onos = Esel und brychein = zerbeißen, verschlingen, fressen zusammen, während viciifolia auf die Blätter anspielt, die Wicken ähnlich sehen.
Aber nicht nur die Blüten begeistern bei der Saat- oder Futter-Esparsette, die Früchte können ebenfalls punkten – wenn man sie nur beachtet. Es sind kleine Hülsen mit jeweils nur einem Samen, die vom Kelch teilweise umhüllt bleiben. Wegen ihrer netzartigen Struktur und vielen Zähnen am Rand hat das Volk der Pflanze Namen wie Hahnenkamm, Hasenkopf, Katzenkopfklee und Wiedehopfkraut verliehen.
Auch für den Menschen essbar? In geringen Mengen wohl schon, jedenfalls wurden früher die Blätter getrocknet für Tee genommen und als essbarer Süßklee erwähnt. Ein mögliches Risiko wegen unverträglicher Inhaltsstoffe lässt sich noch weiter reduzieren, indem man Hitze einwirken lässt, also die Pflanzenteile dämpft, kocht oder brät. Aber mal ehrlich – ist die Esparsette nicht einfach viel zu schön, als dass man sie wie ein gieriger Esel verspreisen wollte?