Unterschied zwischen Roter Lichtnelke (Silene dioica) und Weißer Lichtnelke (Silene latifolia ssp. alba)? Dreimal dürft Ihr raten! Beide gehören zu den Nelkengewächsen, beide zur Gattung Leimkräuter (Silene), beide sind essbar. Bei beiden gibt es sowohl rein männliche wie rein weibliche als auch zwittrige Blüten.

Aber klar, es geht um die Blütenfarbe. Die Rote blüht rosarot, die Weiße eben weiß. Damit ergibt sich noch ein Unterschied, denn die Rote Lichtnelke lockt Tagfalter, die Weiße dagegen Nachtschmetterlinge an. Deshalb nennt man letztere auch Weiße Nachtnelke oder kurz nur Nachtnelke.

Weiße Lichtnelken öffnen ihre Blüten erst am Nachmittag, leuchten dank ihrer weißen Färbung bis über die Dämmerung hinaus und welken am nächsten Tag schon wieder dahin. Während der Nacht duften sie auch – aber wer von uns geht schon in der Dunkelheit hinaus und schnuppert. Nachtfalter sind dagegen ganz auf helle Blüten mit breiter Tellerkrone und schlanken Kelchen eingestellt, sie werden zusätzlich vom Blütenparfüm angezogen.

Fleur de Nuit, Abendnelke, Feldlampe oder Morgenröslein sind alte Namen der Weißen Lichtnelke, die genau auf dieses Verhalten hinweisen. Fünfherzen heißt sie (wie auch die Rote Lichtnelke), weil die eingeschnittenen Kronblätter wie Herzen aussehen. In den Wurzeln stecken viele Saponine, deshalb wurden die Pflanzen früher als „Weiße Seifenwurzeln“ bezeichnet und zum Waschen wie auch heilkundlich (Radix Saponariae albae) genutzt.
