Angeregt von der irren Frisur von gestern (Beehive Hairstyle) schaut man doch mal genauer hin: ach sieh da! Die Früchte des Laserkrauts tragen Dauerwelle! Frisch onduliert präsentieren sie sich mal naturblond, mal rosarot getönt. Ganz ohne Haarspray machen sie immer eine gute Figur.
Laserkraut: Hat nichts mit dem Laser (light amplification by stimulated emission of radiation) zu tun. Wird auch nicht englisch ausgesprochen, sondern wie geschrieben. Laser ist ein Begriff für einen harzigen Pflanzensaft, der von einem mystischen Gewächs namens Silphium oder Sylphion stammt. Ein stattlicher Doldenblütler, der zur Gattung der Steckenkräuter oder Riesenfecnhel (Ferula) gehört. Ein in der Antike höchst begehrtes und höchst bezahltes Arzneikraut, dem eine ungeheure Heilkraft gegen alles und jedes nachgesagt wurde. Zudem galt es als Potenz- wie auch als Verhütungsmittel. Vor lauter Gier wurde es wohl ausgerottet.
Silphium nannte man auch Laserpicium, was so viel wie Laser(-saft) tröpfelnd. Aufgrund der Erscheinung wurde das dann wohl auf die Gattung der Laserkräuter (Laserpitium) übertragen. Das in den Bergen nicht seltener Breitblättrige Laserkraut (Laserpitium latifolium) trägt noch ganz andere Namen, z.B. Weiße Hirschwurz, Weißer Enzian, Berg-Scharling, Bocklaub oder Waldkümmel. Das weist auf dessen frühere Verwendung als Heil- und Gewürzpflanze hin. Die Wurzeln ergaben ein Stärkungsmittel, dienten zum Entgiften, die Früchte dienten zum Würzen und als Medizin ähnlich wie Kümmel oder Fenchel (wurden vom Berg-Laserkraut als Silersamen einst sogar in Apotheken geführt). Auch in der Tierheilkunde machten sich diese Gebirgspflanzen dienlich, sie galten als Allheilmittel und sollten die Milchleistung steigern.
Bitte nicht verwechseln mit der Durchwachsenen Silphie, Becher- oder Tassenpflanze (Silphium perfoliatum). Dieser Korbblütler stammt aus Nordamerika und wird als Energiepflanze, Bienenweide und nachwachsender Rohstoff angebaut. Die Gattung wurde von Linné in Anlehnung an das antike Silphium benannt.