Die männlichen Blütenstände der Weiden produzieren Unmengen Blütenstaub, den sie dem Wind anvertrauen, damit der ihn zu dem Narben der weiblichen Weidenkätzchen bringt. Bienen, Schmetterlinge und auch Singvögel, die Weidenkätzchen gerne aufsuchen, nutzen die Kätzchen als Futterspender. Pollen ist eiweißreich, aber auch zuckerhaltiger Nektar wird von den Blüten angeboten. Ganz nebenbei erledigen die Tiere dabei Bestäubungsdienste.
Bei den Ameisen ist das sehr fraglich. Sie krabbeln zu den Kätzchen, um vor allem Nektar zu holen, dabei werden sie auch über und über eingepudert. Doch es ist nicht geklärt, ob sich Ameisen bei den Weiden für die freigiebige Futterspende revanchieren, indem sie Pollen auch zu weiblichen Bäumen tragen – und wenn, ob dieser Blütenstaub dann die weiblichen Blüten überhaupt noch befruchten kann. Ameisen scheiden Substanzen aus, die Pollen abtöten – damit sind sie als Nektardiebe einzustufen.
Die Weiden werden großzügig darüber hinwegsehen. Und können’s gut verschmerzen. Vielleicht halten ihnen die Ameisen später im Jahr dann Schädlinge vom Zweig?