Hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt (so kommt es mir jedenfalls vor) und steht heute an jeder Straßenecke: der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare). Das mit Vergissmeinnicht, Borretsch und Beinwell verwandte Raublattgewächs zeigt stattliche Statur, kann locker über einen Meter hoch werden. Am kräftigen Stängel sitzen zahlreiche Blüten, die rosa aufblühen, sich bald aber blau umfärben. Signal für Insekten: reichlich stark zuckerhaltigen Nektar gibt es in den rosafarbenen Blüten, in den blauen ist bald Ebbe.
Aus den Blüten ragen die Staubgefäße weit hinaus, ebenso der Griffel mit einer zweispaltigen Narbe. Letzterer erinnert an eine Natternzunge – daher der Volksname der Pflanze. Früher meinte man, dass die Pflanze deshalb ein gutes Mittel gegen Schlangenbisse sei (was sich aber nicht bewahrheitet). Man legte sie auch in Speisekammern, um Mäuse abzuhalten – die sollten angesichts der vielen „Schlangenhäupter“ Angst bekommen. Bezeichnungen wie Johannisdistel oder Johanniskerze spielen auf die Hauptblütezeit rund um Johanni an.