Mog i di oder mog i di net?

Pflanzen – meine Lust und Leidenschaft. Nichts, was grün ist, blüht und Früchte treibt, ist mir zuwider. Eigentlich.
Denn es gibt durchaus Pflanzen, zu denen habe ich – zumindest erst einmal – ein eher gespaltenes Verhältnis. Da wäre zum Beispiel das Springkraut.

Springinkerl, Hupfer, Schnapperle

Springkraut: dunkle Samenkörner springen aus explodierenden Kapseln

Springkraut, allein der Name weckt meine Begeisterung. Da bildet ein Pflanzenwesen Früchte, die sich in derart raffinierter Weise öffnen, dass es einem ihre Samen nur so um die Ohren haut. Umwerfend! Wer die Samen erhascht und probiert, wird überrascht sein, denn sie schmecken fein nach Nuss. Lecker! Das Kraut wächst auch noch wie die Pest, ruckzuck sind große Flächen zugewuchert, allüberall tauchen die Stängel schier aus dem Nichts auf und erreichen bis zum Spätsommer fast schwindelnde Höhen. Gigantisch! Und erst die Blüten – sehen sie nicht aus wie Orchideen? Stecken voller süßem Nektar und Pollen. Einfach lecker!

Hupfdohlen, Explodierhülsen, Platzkanonen

Mmh, aber wo es wächst, das schöne Springkraut, da verdrängt es andere Pflanzen. Hupfdohlen – zuerst neckisch gekleidet in Blütenrosa, dann spitz und prall fruchtgewandet, schließlich schwarz und hart hopsend. Unverschämt! Und wenn ich an manchen Bächen entlang spaziere, wird es schnell langweilig. Von wegen vielfältige Flora, alles bloß noch Springkraut-Monokulturen. Abartig! ganze Heerscharen von freiwilligen Helfern rücken jedes Jahr aus, um die Massen zu dezimieren, um das Vordringen der Springkrauttruppen zu unterbinden. Ungeheuer!

Bauernorchidee, Riesenbalsamine

Noch immer rede ich vom Drüsigen oder Indischen Springkraut, dem mit den leuchtend rosaroten Blüten. Impatiens glandulifera, aus dem Himalaja als Zierpflanze eingeführt, werden wir sicher nie mehr los. Was also soll ich denn davon halten? Mog i’s oder mog i’s net? Was kann die Pflanze schon dafür, dass sie sich bei uns breit macht. Nix, denn immerhin haben wir Menschen sie hierher geholt. Und wollen sie jetzt am liebsten wieder loswerden, zumindest wünscht man sie hin, wo der Pfeffer wächst. Aber – inzwischen erobern heimische Pflanzen das Terrain, verloren an Springkrauthorden geglaubt – zurück.

Juwelweed, Impatiente ne-me-touchez-pas

Eindeutig zugunsten des Mögens schlägt mein Zeiger aus bei einem anderen Springkraut, dem Großen. Impatiens noli-tangere, das Rühr-mich-nicht-an. Seine goldgelb leuchtenden Blüten, die an dünnen Stielchen schaukeln, erinnern mich immer an kleine Zipfelmützen. Es ist inzwischen nicht mehr gar so häufig anzutreffen. Vielerorts verdrängt und vertrieben vom Kleinen Springkraut, Impatiens parviflora. Letzteres wie das Indische ein Neophyt – allein das Rühr-mich-nicht-an ist durch und durch bodenständig, wächst schon immer hier bei uns. Erstaunlich!

Lieserl, Annerlstöckl, Wasserweibl

Und wie steht es mit anderen Springkräutern? Da gibt es noch die Fleißigen Lieschen und die Edellieschen, ebenfalls mit Namen Impatiens. Impatiens heißt übersetzt Ungeduld oder Unvermögen, etwas zu ertragen… mog i di oder mog i di net? Edellieschen überschwemmen jedes Frühjahr die Gartenmärkte, breiten sich aus fast schon wie das Indische Springkraut. Wer’s denn mag… Trotzdem bewundere ich das Durchhaltevermögen der „Ungeduldigen“, die Wuchsfreude derer, die „nichts erdulden“ können. Und betrachte mit Engelsgeduld die Unrast, immer neue Blüten zu bilden und rührig zu wachsen. Des mog i.

1 Gedanke zu „Mog i di oder mog i di net?“

  1. Die Blüten sind wirklich wunderschön – kleine wilde Schwestern der Orchideen…

    Leider kann man sie nicht in die Vase stecken, weil sie innerhalb weniger Minuten welken.

    Lieber Gruß von Renate

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