Kräuterbrühen und Düngerjauchen

Kunstdünger? Nein danke! Chemische Keule? Kommt mir nicht in den Garten! Aber ein ausgewogener Nährstoffnachschub soll schon sein, auch ein mildes Spritzmittel auf biologischer Basis macht Sinn. Lassen Sie Pflanzen Pflanzen helfen, mit Tees, Brühen und Jauchen.

Pflanzenkräfte nutzen

Dass Brennnesseln viele Nährstoffe, insbesondere den wachstumsfördernden Stickstoff enthalten, wissen viele Gärtner in Form von Jauche zu schätzen. Im Schachtelhalm steckt reichlich Kieselsäure – die festigt das Gewebe, da beißen sich Schädlinge dann die Beißwerkzeuge aus. Meerrettich und Knoblauch wirken durch ihre schwefelhaltigen Öle antibiotisch, machen Mikroorganismen den Garaus. Holunderblätter und Rainfarn entwickeln starke Düfte, die Schädlinge nicht riechen mögen. All diese Eigenschaften lassen sich im Garten sehr einfach auch auf schützenswerte Pflanzen, allen voran Obst und Gemüse übertragen.

Ein Tee für viele Fälle

Knoblauch-Tee gegen Rosenrost, Wermut-Tee gegen Blattläuse, Kamillentee zur Samenbeize – viele Kräuter enthalten nicht nur Stoffe, mit denen die menschliche Gesundheit unterstützt wird, sondern auch Pflanzen vital gehalten und Schädlinge wie Krankheiten wirksam bekämpft werden können.
            Einen Pflanzen- oder Kräutertee setzt man im Garten hauptsächlich als Pflanzenschutzmittel ein, vorbeugend wie bei Befall. Die Zubereitung gleicht der eines Genuss- oder Heiltees: Zwei Handvoll (ungefähr 100 g) frisches oder einen Esslöffel (ungefähr 15 g) trockenes Kraut mit  einem Liter kochendem Wasser überbrühen und 15-20 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und abkühlen lassen. Tee in eine Sprühflasche oder einen Pumpzerstäuber füllen. Wichtig: Feines Sieb, noch besser Filtertüten verwenden, damit keine Pflanzenreste im Tee bleiben und die Düsen verstopfen. Vorbeugend die Gartengewächse während der Wachstumszeit von April bis August einmal pro Woche damit einnebeln, im Akutfall alle 3-4 Tage die Behandlung wiederholen.

Eine Brühe macht stark

Meerrettich-Brühe gegen Monilia, Rhabarberblätter-Brühe gegen schwarze Läuse, Tomatenbrühe gegen Schnecken – Brühen werden vor allem vorbeugend eingesetzt. Die Wirkstoffe in den Kräutern sollen die Pflanzen widerstandsfähig machen, damit Pilzkrankheiten oder Schädlinge sich gar nicht erst heranwagen. 100 g frisches oder 15 g getrocknetes Kraut bzw. Wurzeln in einem Liter Wasser über Nacht einweichen. Am nächsten Tag 30 Minuten ausköcheln, dann erkalten lassen und absieben. Sofort anwenden, die Pflanzenreste vom Ansatz können als Mulch, zur Bodenverbesserung genutzt werden. Wichtig: Nicht lange stehen lassen, sonst fängt die Brühe zu gären an – dann wirkt sie nicht mehr als Stärkungsmittel, sondern düngt.

Eine Jauche gibt Kraft

Brennnesseln, Beinwell oder Fenchel eignen sich hervorragend, um den Boden zu düngen. Die Nährstoffe aus dem Pflanzenmaterial werden durch Gärung herausgelöst. Eimer oder Tonne etwa dreiviertel voll locker mit grob gehackten Pflanzenmaterial füllen (ungefähr 1 kg Pflanzenmaterial pro 10 Liter Wasser). Regenwasser aufgießen, bis alle Pflanzen handbreit mit Wasser bedeckt sind, aber mindestens 10 cm Luft nach oben bleibt. Mit feinem Drahtgeflecht oder grobmaschigem Tuch abdecken, damit keine Tiere hineinfallen, aber viel Luft hinzukommt. Tipp: Damit die Geruchsbildung weniger vehement wird, mischt man etwas Steinmehl, eine Handvoll getrockneter Kamillenblüten oder zerkleinerter Eichenblätter hinein.
            Schattig aufstellen, täglich umrühren. Nach einer Weile beginnt die Gärung, Bläschen steigen auf, meist entwickelt sich starker Geruch. In diesem Stadium spricht man von beißender Jauche. Diese wird gelegentlich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, z.B. Brennnessel gegen Läuse – zieht bei Kohlgewächsen aber Kohlweißlinge an und kann bei Salat Fäule begünstigen. Nach 8-14 Tagen blubbert nichts mehr, ist die Gärung abgeschlossen. Nach einer Woche Wartezeit, abseihen und Verdünnung mit Regenwasser im Verhältnis 1:10 kann die gereifte Jauche angewendet werden. Man gießt die Jauche rund um die Gewächse in den Boden. Der Satz kommt auf den Kompost oder kann als Mulchmaterial dienen.

Mein Erfolgsrezept

Ich selbst verwende in meinem Garten einen Kräuterextrakt, zur allgemeinen Stärkung meiner Zier- und Nutzpflanzen wie zur Düngung. Dafür sammle ich reichlich Kräuter, auch die vom Jäten und das Material vom Rückschnitt im Küchenkräuterbeet, hacke diese etwas und übergieße sie in einem Eimer mit Regenwasser (Verhältnis etwa 1:2). Nach einem Tag siebe ich die Kräuter ab. Dieser Kaltwasserauszug dient zum Gießen wie zum Sprühen, die Kräuterreste werden dünn verteilt als Mulch und zur Bodenverbesserung leicht in die Erde eingeharkt.

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