Kornrade: giftig oder nicht?

Früher in Äckern weit verbreitet und als Unkraut im Getreide sehr gefürchtet, trifft man die Kornrade (Agrostemma githago) heute auf den Feldern nur noch höchst selten an. Sie galt zeitweilig schon fast als ausgerottet, doch inzwischen ist das hübsche Nelkengewächs wieder etwas häufiger zu bewundern. Die leicht aus Samen zu ziehende und genügsame Blume findet sich in so mancher Blumenmischung, oft gemeinsam mit knallrotem Klatschmohn, azurblauer Kornblume, himmelblauem Lein und weißen Kamillen. Da passt das Rosarot der Kornrade wunderbar dazu.

Angesichts der eleganten Blüten könnte man auf die Idee kommen, diese als Garnitur fürs Essen zu verwenden oder in eine Blütenbutter einzuarbeiten. Doch das verbietet sich, denn die Kornrade gilt in allen Teilen durch Saponine als giftig. Wer Blüten oder andere Teile der Kornrade verzehrt, muss mit Vergiftungserscheinungen wie Kratzen in Mund und Rachen, Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufstörungen rechnen. In schweren Fällen kann sogar der Tod durch Atemlähmung drohen.

Geraten die schwarzen Samen ins Getreide, wird das Mehl bläulich und schmeckt brennend. Da verwundert es nicht, dass die Menschen früher alles versuchten, um dieses Wildkraut aus den Äckern zu verbannen. Saatgutreinigung löste das Problem, führte aber auch fast zum Aussterben der Kornrade.

Doch in Gärten sollte man der auch Rote Kornblume, Ackerrose, Kornnelke, Teufelsauge oder Pisspöttchen genannten Pflanze durchaus einen Platz zum Wachsen geben. Wer jetzt Samen streut, dem gehen diesen Herbst noch Keimlinge auf, die jungen Pflänzchen überwintern und blühen im nächsten Jahr. Mindestens viele Tagfalter wird’s freuen, ebenso Kleingetier, das in den Fruchtkapseln Gelegenheit zum Überwintern findet.

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