Königskerze

Wahrhaft königlich, diese Kerzen! Da leuchten die Augen, da freut sich das Herz. Schwebfliege beobachten, Staubblätter bestaunen, Blätter befühlen – Sommerfreuden. Davon handelt auch folgendes Gedicht:

Königskerze

Königskerz‘ auf der Heide
geht in blaßgrüner Seide,
reckt die Arme zum Himmel auf,
trägt einen Leuchter mit Lichtern drauf.
In der Nacht, in der Sommernacht,
leuchtet hell ihrer Kerzen Pracht;
dann halten in dem goldnen Schein
die Elfchen ihren Ringelreihn.
Wer hat’s gesehen? Zwei Wandersleut’
berichten darüber hocherfreut,
ein Käfer und eine Grille;
die kamen spät des Weges daher,
sahen den Tanz und staunten sehr
und hielten sich mäuschenstille.

Johannes Trojan (1837-1915)

1 Gedanke zu „Königskerze“

  1. Das Gedicht von Trojan habe ich 1948 in der Sexta gelernt. Daran haben wir Stilkunde und Naturkunde betrieben. Es hat mich ein Leben lang begleitet, jedesmal, wenn ich auf einer Wanderung Königskerzen entdeckte, habe ich es rezitiert. Allerdings konnte ich nach Jahren den Text auswendig nur noch bis zum Ringelreihn , da die Königskerzen auch seltener wurden. Jetzt mit 83 Jahren schickte mir eine Freundin ein Foto mit einer Namensfrage. Es war eine Königskerze besonderer Art. Das Gedicht habe ich gesucht und nun durch Ihre Seite wieder komplett. Herzlichen Dank! Ob ich die 2.Hälfte nochmal verinnerliche, wage ich zu bezweifeln. Ich lege es mal unters Kopfkissen.

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