Manchmal fragt man sich. Warum finden wir Menschen Pflanzen besonders attraktiv, wenn diese vom gesunden Zustand abweichen? Wenn bei Blättern durch genetische Fehler das lebensnotwendige Blattgrün nicht so wie es sein soll ausgebildet wird? Wenn Pflanzen irr wachsen?
Panaschierung oder Variegation (Sortenname oft ‚ Variegatus‘): entsteht durch zufällige Genmutation oder durch eine Krankheit und äußert sich in verschiedenfarbigen Zonen der Blätter, oft weiß, aber auch gelb bis rosa oder auch dunkleren Farben. Das Chlorophyll wird an solchen Stellen nicht mehr gebildet, dafür kommen dann z.T. andere Farbstoffe wie Flavonoide, Anthocyane oder Carotinoide zum Zug. Panaschierte Blätter sind bei der Photosynthese mehr oder weniger stark eingeschränkt als vollständig grüne Blätter. Die Pflanzen haben daher auch weniger Energie zur Verfügung, sind wesentlich lichtbedürftiger, wachsen langsamer und sind meist empfindlicher. Genau das finden manche Leute besonders begehrenswert: manche panaschierte, also eigentlich fehlprogrammierte Pflanzen wurden zu horrenden Preisen gehandelt – je stärker die Aufhellung, desto sagenhafter die Preise (bin in den fünfstelligen Bereich).
Spiral-, Korkenzieherwuchs (Sortennamen oft ‚Spiralis‘, ‚Contorta‘): durch eine genetische Fehlinformation oder auch infolge von Krankheit wachsen die Triebe auf einer Seite viel stärker, es kommt ein verdrehter, korkenzieherartiger Wuchs zustande, etwa bei Weide, Hasel oder auch Flatterbinse (dann als Lockengras oder Liebeslocken bezeichnet). Den Pflanzen bringt solch seltsamer Wuchs keine Vorteile – nur der Mensch sorgt dafür, dass solche bizarren Formen weiter vermehrt und gepflegt werden. Wer’s mag…