Erhabene Buchen

Man kann den Buchenwald kaum besser beschreiben als Victor von Scheffel (1826-1886), der den Buchenwald mit einer Kathedrale beschriebt, in Frau Aventiure – Kapitel 10: „Waldpsalm“

Auf, zu psallieren in frohem Choral;
Pörtner, erschließe des Klosters Portal!
Frühling ist kommen voll sprossender Lust,
Schmücket, ihr Brüder, mit Veilchen die Brust,
Wandelt lobsingend zum Buchwald hinaus,
Denn auch der Wald ist der Gottheit ein Haus.

Sehet die Halle, wie stolz sie sich hebt,
Stolz zu der Bläue des Himmels aufstrebt;
Riesige Buchen, mit Tannen gepaart,
Stehen als Säulen der edelsten Art,
Und als ein Kuppeldach, luftig und weit,
Wölbt sich der Wipfel laubgrünendes Kleid.

Wandelt zur Lichtung der Höhe empor!
Das ist der Waldesbasilika Chor:
Felsen, zu Steintisch und Bänken geschlichtet,
Stehen dort kunstreich im Fünfeck errichtet,
Heil dir, o Platz, der Erholung geweiht,
Buchenumfriedete Einsamkeit!

Teilet die Reihen und haltet jetzt an!
Abt mit dem Prior, er schreite voran,
Hoch in der Mitte, am längeren Stein,
Muß ihr geziemender Ehrensitz sein;
An den vier Seiten, in Gruppen getrennt,
Tafelt der fröhliche Waldeskonvent.

Stimmet die Lauten und Zimbeln nun rein,
Vögel im Laubversteck, fallet mit ein,
Schalle ernstkräftig, du Waldespsalm, auf,
Wirble mit Weihrauch zum Himmel hinauf:
Ehre und Preis sei dem Bauherrn der Welt,
Der sich als Tempel den Wald hat bestellt!

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