Eichelkaffee

Schmeckt einfach unerwartet köstlich! Wird als Arme-Leute-Kaffee-Ersatz geschmäht, aber das hat der Eichelkaffee nicht verdient. Unbedingt probieren, denn dieses Jahr gibt es viele, dicke und wenig gerbstoffhaltige Eicheln. Und so geht’s:

Frisch gesammelte, reife Eicheln auf einem Tablett ausbreiten und ein bis zwei Tage trocknen lassen. Mit reichlich heißem Wasser überbrühen, kurz durch schwenken und sofort wieder abseihen. Diese Prozedur solange wiederholen, bis das Wasser klar bleibt. Bei manchen Eicheln reicht das einmal, andere müssen dagegen bis zu fünfmal gespült werden.
Die noch warmen Eicheln schälen. Die „Bohnen“, also die dicken, stärkereichen Keimblätter darin, auf ein Backblech legen, das mit Backpapier belegt ist. Im Backofen zunächst bei 100 °C 20-30 Minuten trocknen, dabei die Backofentür einen Spalt offen halten oder mehrmals öffnen, damit Dampf entweichen kann. Anschließend bei 200 °C rösten, bis die Eicheln eine dunkle goldbraune Färbung angenommen haben. Wer lieber kräftigen Kaffee trinkt, sollte die Eicheln sogar tief dunkelbraun rösten.
Eicheln dann abkühlen lassen und mahlen. Pro Tasse einen gehäuften Teelöffel Eichelkaffeemehl mit 200 ml Wasser überbrühen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Dann den Kaffee vom Satz, der sich unten absetzt, abgießen. Nicht mit einer Kaffeemaschine aufbrühen oder durch einen Kaffeefilter laufen lassen, das Fett in den Eicheln setzt sofort die Poren im Filterpapier zu.
Eichelkaffee hat ein zart buttriges, karamellartiges Aroma, schmeckt pur oder mit heißer, aufgeschäumter Milch und wenig Honig vermischt.

Passend dazu gibt es einen Artikel in der Zeitschrift „Kraut & Rüben“ (Ausgabe September 2011, Seite 68-71) von der Redakteurin Katharina Bodenstein.

Noch ein Tipp: Das aufgequollene Eichelkaffeemehl nicht entsorgen! Es schmeckt gut, ergibt z.B. vermischt mit fein gemahlenen Haselnüssen und etwas Schokolade einen leckeren und sehr gehaltvollen Brotaufstrich. Kann auch als Kuchenbelag verwendet werden.

4 Gedanken zu „Eichelkaffee“

  1. mmh, klingt schon sehr verlockend. Habe schon einige gesammelt, grüne und braune.

    Es ist sicher besser nur die braunen zu verwenden, oder?

    Die gerösteten kann man dann sicher im Ganzen aufbewahren, wie die Kaffebohnen und dann vor dem Genuss erst vermahlen und aufbrühen.
    So kann man einen Vorrat für die kalte Jahreszeit anlegen.

    Danke Frau Greiner!

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    • Für den Kaffee kann man grüne wie braune Eicheln verwenden. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn die Eicheln vor der Verarbeitung ein paar Tage vortrocknen.
      Eichelkaffee sollte man möglichst nicht lange aufheben. Er verliert zu schnell an Aroma. Lieber die Eicheln vorbereiten und dann trocknen, erst kurz vor Gebrauch dann rösten und mahlen.
      Vielleicht könnte man aber mal einen Versuch wagen, die Eicheln einzufrieren? Oder geröstete Eicheln in Vakuumbeuteln lagern?

      Wer neue Erfahrungen macht, wer neue Rezepte probiert: Wir sind alle ganz gespannt!

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  2. Hallo,
    ist ja äußerst interessant. Habe beim googlen herausgefunden, dass Eichelkaffee sogar heilsam auf gereizte Verdauungsorgane wirkt. Auch senkt er den Blutzucker.
    Werde es bestimmt probieren.
    Viele Grüße
    Lutz

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