Da staubt’s gewaltig!

Ginster (Genista) und Geißklee (Cytisus) blühen, Wildarten wie Zuchtformen im Garten. Vorsicht! Wir haben ja noch Mai, und der gilt als ein gefährlicher Monat (die Bäume schlagen aus, der Spargel schießt…). Hochdramatisch geht es auch bei den Schmetterlingsblütlern zu – gerade bei den großblütigen Geißklee-Arten sollte man auf der Hut sein. Jedenfalls als Insekt…

Für Menschen ist es eher ein Schauspiel, das verblüfft: Der Bestäubungsmechanismus. Kommt eine Hummel geflogen und setzt sich auf die Blüte, drückt sie dabei die unteren Blütenblätter (das Schiffchen) herunter. Da explodiert die Blüte und verteilt Boxhiebe unter der Gürtellinie! Fünf Staubblätter schnellen heraus und knallen der Hummel ihren Pollen auf den Bauch. Nicht genug – in einer zweiten Explosion entladen sich vier weitere Staubblätter, die wie an langen Uhrfedern aufgerollt im Schiffchen verborgen waren und schlagen der Hummel auf den Buckel, um auch dort Blütenstaub aufzuladen. Auch der Griffel zeigt sich.

Und dann gibt es nicht einmal Nektar! Was treibt Hummeln nur dazu, sich immer wieder in diese explosive Situation zu begeben? Immerhin können nach dem Hummelbesuch kleinere Insekten wie Wildbienen und Käfer die Blüten zum Pollensammeln nutzen.

Nicht zu vergessen: Man muss nicht auf eine Hummel warten, sondern kann den Mechanismus in den Blüten auch selbst auslösen. Einfach mit einem Stöckchen das Schiffchen herabdrücken…

Und Vorsicht später im Jahr: Da schießen Ginster wie Geißklee ihre Samen durch die Gegend, sie können einem schmerzhaft bewusst machen, über welche Raffinesse Pflanzen verfügen. Aber das ist schon wieder eine neue faszinierende Geschichte…

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