Bergkiefer, Zwergkiefer, Krummholzkiefer, Krüppelkiefer, Knieföhre, Legföhre, Moorkiefer, Moosföhre, Alpenkiefer, Zunter, Zetten, Tschuppe, Reisten, Arle, Bergsegen… es gibt eine Vielzahl von Volksnamen für die Latsche oder Latschenkiefer (Pinus mugo). Anders als die hoch aufstrebenden Waldkiefern oder Föhren (Pinus sylvestris) wachsen sie vorzugsweise hoch droben in den Bergen in Krummholzzone noch oberhalb der Baumgrenze bis 2700 m Höhe, bilden eher niederliegende Büsche, tragen stumpfe dunkelgrüne Nadeln und kugelige Zapfen, die in allen Richtungen von den Zweigen abstehen.
Wie ich jetzt hier im Flachland zu solchen Zweigen komme? Ganz einfach, Latschenkiefern sind beliebte Gartengehölze. ‚Mops‘, ‚Gnom‘, ‚Alpenzwerg‘, ‚Wintergold‘ und weitere zieren Vorgärten, Kübel und sogar Balkonkästen.
Jedem ist geläufig, dass die ätherischen Öle der Latsche heilkräftig sind. Sie wirken wohltuend auf die Atemwege, fördern Durchblutung und Stoffwechsel, lindern Muskel- und Gelenkbeschwerden. Kaum jemand weiß jedoch, dass Reichenhall seinen Aufstieg zum Bad auch dem Latschenkiefernöl verdankt bzw. dem Apotheker Mathias Mack (1801-1882), der die Destillation des Öls aus den Latschenzweigen entdeckt und vorangetrieben hat. Er schenkte nicht nur einen bitteren Kräutersaft an seine Kundschaft aus, sondern unternahm mit Gästen auch geführte Wanderungen in die Umgebung, um ihnen die Blumen, Kräuter und Bäume näher zu bringen. In seiner Apotheke konnte man immer Alpenblumen bewundern, die er für nicht so wanderfreudige, daheimgebliebene Besucher ausstellte und erklärte. Bei den Bergwanderungen ist er wohl auch, ganz auch Geschäftsmann, auf die Idee zur Nutzung der Latsche gekommen. Sein Sohn Josef Mack gründete die Latschenbrennerei Mack, die älteste Latschenbrennerei der Welt.
Ich schwelge im feinen Duft der Latschenkiefernadeln…