Waldmeister – der Mai kann kommen!

Der Mai ist zwar noch nicht gekommen, die Bäume schlagen aber schon aus und auch der Waldmeister schießt ins Kraut. Zur Walpurgisnacht, zum Tanz in den Mai hat das grazile Kraut seine Sternstunde. Mit unvergleichlichem Aroma entzückt die berühmte Maibowle – dem Waldmeister sei Dank. Das Volk setzt nicht allein auf die kulinarischen Qualitäten, sondern vertraut auch auf die Heilkraft des Waldmeisters.

Ein Kraut des Frühlings

Wie gut, dass es hierzulande Buchenwälder gibt, denn genau dort unter den Kronen der mächtigen Rotbuchen, zwischen dicken Laubdecken über nährstoffreichen Humusböden fühlt sich der Waldmeister (Galium odoratum) besonders wohl. Solange die Buchen noch kahl sind, lockt die Frühlingssonne mit wärmenden Strahlen die zierlichen Blattquirle an dünnen Vierkantstängeln hervor. Wenn die spitzen Buchenknospen dann kräftig anschwellen, gleicht der Waldmeister bereits einem grünen Teppich. Wenn die Buchenblätter sich entfalten, entfalten sich winzige weiße Sternblüten. Im Sommer bleicht und welkt der Waldmeister im Dämmerlicht der dichten Buchenkronen dahin. Aber bis dahin will und soll man gar nicht warten, die große Zeit des Waldmeisters ist der Frühling.

Wahre Herzensfreude

Waldmeister (Galium odoratum) heißt auch Herzfreund oder Herzensfreude, schon Tabernaemontanus sagte über ihn, dass er das Herz stärken und erfreuen würde. Herzensfreude bringt das kleine Kraut allein schon durch seine Gestalt. Und dann erst der Duft! Maiwein, also ein leichter Weißwein angesetzt mit einem Sträußchen Waldmeister, gilt seit jeher als Kräftigungsmittel für Herz und Leber. Getrocknet in ein kleines Kissen oder einfach in ein hübsches Taschentuch gefüllt, verhilft der Waldmeister zu herzigen Träumen. Aber immer daran denken – Waldmeister entwickelt seinen wunderbaren Duft erst, wenn er welkt. Bei mir darf er in der Wohnung trocknen, das bringt gute Laune in die Räume.

Und dann hätte ich hier noch ein Rezept: Rhabarbersaft mit Waldmeister:
1 kg roten Rhabarber putzen, in kleine Stücke schneiden und mit reichlich Wasser sowie drei Scheiben Zitrone aufkochen. Bei milder Hitze 20 Minuten mehr ziehen lassen als köcheln. Absieben, den noch heißen Saft (herrlich rosa gefärbt) nach Geschmack mit Zucker oder Stevia süßen und ein Sträußchen Waldmeister hineingeben. Erkalten lassen, den Waldmeister herausnehmen – genießen! Wahre Herzensfreude, besonders, wenn noch mit Erdbeeren gekrönt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Item added to cart.
0 items - 0,00