Tulpen gehören zu den geschichtsträchtigsten Pflanzen der Menschheitsgeschichte. Ihre Karriere begann in Persien. Dort zierten die heute als „botanische Tulpen“ bezeichneten Wildarten bereits um das Jahr 1050 die Gärten der Reichen und Mächtigen. Im Osmanischen Reich wurden sie sogar als heilige Blumen verehrt.
Wer heutzutage eine Tulpenzwiebel kauft, legt dafür nur ein paar Cent auf den Ladentisch. Billigware. Kaum zu glauben, dass einst überirdische Beträge für unterirdische Speicherorgane bezahlt wurden. Als die ersten Zwiebeln nach Europa gelangten, entbrannte insbesondere in den Niederlanden eine ungezähmte Sammelwut. Adlige und betuchte Kaufleute wetteiferten um die prachtvollsten Sorten, was Tulpenzwiebeln zu begehrten Spekulationsobjekten werden ließ. Im Tulpenfieber kam es zur ersten Wirtschaftskrise der Geschichte, die durchaus Parallelen zum heutigen Wahnwitz in der Finanzwelt zeigt.
1637 wurde auf einer niederländischen Auktion eine einzige Tulpenzwiebel der Sorte ‚Viceroy‘ für 4.203 Gulden verkauft. Ein überaus stolzer Preis, denn mit 300 Gulden konnte damals eine Familie ein Jahr lang ihren Lebensunterhalt bestreiten. Damit war ‚Viceroy‘ aber noch nicht die teuerste Zwiebel der Auktion: Die Sorte ‚Admiral van Enchysen‘ erlöste sogar 5.200 Gulden. Für zwei dieser Hochpreistulpen hätte sich der Käufer in einer der besten Lagen Amsterdams ein ganzes Haus kaufen können.
Artikel aus meinem Buch „77 Pflanzensensationen“ bei DVA.