Kleines Dünge-Einmaleins


Bald geht es wieder los, mit dem Frühling beginnt die Wachstumssaison. Allenthalben wird dann zur Düngerpackung gegriffen. Der Fachhandel bietet eine reiche Auswahl, da steht man oft ratlos davor: Welcher Dünger ist denn nun der Richtige?
Kompost, sage ich da! Es gibt nichts Besseres für den Garten – und mit dem Schwarzen Gold des Gärtners sind alle Pflanzen bestens versorgt. Naja, mal Zimmer-, Balkon- und Kübelpflanzen ausgenommen, da greife auch ich lieber zu einem praktischen Volldünger.
Ich für meinen Teil bringe einmal pro Jahr eine 1-2 cm dicke Schicht reifen Kompost aus, der gesiebt über die Beete gestreut und dann leicht eingeharkt wird. Damit wächst alles prima! Gemüse und Blumen mit sehr großem Hunger versorge ich dann mehrmals mit einer Kräuterbrühe. Die kostet mich gar nichts, und wirkt – ich sage mal – Wunder… Einfach Kräuter, wilde wie gezähmte, klein schneiden und in Regenwasser einweichen, alles mindestens einen Tag stehen lassen, dann absieben und damit gießen. Kräutersud tut Pflanzen gut.

So geht das
Nachdem eine Vielzahl von Gartenproblemen mit falscher Düngung zusammenhängt (viel zu viel Stickstoff freut die Läuse – viel zu viel Phosphor behindert das Wachstum) und die meisten Gärten hoffnungslos überdüngt sind, hier einige wichtige Regeln zum Düngen:
1. Nur während der Wachstumszeit düngen.
Ab jetzt langsam steigern, ab August einschränken und ab September einstellen. Nährstoffe werden von den Pflanzen nur verbraucht, wenn sie wachsen – außerhalb der Wachstumszeit können die Nährsalze den Wurzeln schaden bzw. würden schnell ausgewaschen.
2. Niemals auf trockenen Boden düngen.
Nährsalze können, wenn sie hoch dosiert und nicht sofort von Wasser verdünnt werden, die feinen Saugwurzeln verbrennen. Die Erde soll gut durchfeuchtet sein, am besten düngt man also nach einem Regentag oder nach dem Gießen.
3. Dünger muss immer in die Erde eingearbeitet werden.
Lässt man Dünger obenauf liegen, wirkt er nicht (Beispiel: gekörnter Langzeitdünger ist mit einer Harzhülle ummantelt, die erst langsam aufgeweicht und abgebaut werden muss). Am besten mit Gabel, Harke, Sauzahn oder Sternfräse in die oberste Erdschicht mischen.
4. Dosierung den Bedürfnissen der Pflanzen anpassen.
Junge Pflanzen brauchen wenig („Schonkost für Babys“), blühende und fruchtende Pflanzen mehr („Vollkost für Schwangere“). Spezialdünger für spezielle Kulturen (Zitruspflanzen mit hohem Eisenbedarf und geringer Phosphatverträglichkeit, Rhododendren mit sauer wirkendem Dünger…), reichliche Gaben für Starkzehrer (z.B. Kohlgemüse), wenig bis gar nichts für Schwachzehrer (z.B. Bohnen, die bilden ihren Dünger sogar selbst: Knöllchenbakterien sammeln Luftstickstoff).
5. Besser häufiger in niedriger Dosierung düngen als selten reichlich.
Bevorzugen Sie organische, langsam wirkende Dünger. Sehr gut geeignet, weil ausgewogen und voller Vitalstoffe: Kräuterextrakte (auch Brennnesseljauche).
6. Absolut tabu: Kranke oder befallene Pflanzen düngen.
Leiden Ihre Pflanzen unter Schädlingen, zeigen sie Pilzkrankheiten, sollten Sie keinesfalls düngen, denn das würde die Pflanze nur noch zusätzlich schwächen. Wer Grippe hat, isst schließlich auch besser eine leichte Hühnerbrühe und keine fette Schweinshaxe.
7. Pflanzen in frischer Erde werden die ersten Wochen nicht gedüngt.
Gerade eben umgetopfte Gewächse brauchen und sollen nicht gedüngt werden. Pflanzerde (z.B. Balkonkasten, Topf auf der Fensterbank) enthält Nährstoffe für die ersten 8-12 Wochen. Auch im Garten frisch gepflanzte Gewächse sollten im ersten Jahr gar nicht gedüngt werden, damit sie „auf der Suche nach Futter“ erst einmal den Boden kräftig durchwurzeln, dann in den nächsten Jahren umso schöner wachsen und blühen. Gartenerde, die man aus dem Pflanzloch aushebt, kann für besonders anspruchsvolle Pflanzen wie Rosen mit Dünger (Kompost, Hornspäne etc.) vermischt werden.

MEIN GEHEIMTIPP: Beinwell ist der beste Rosendünger! Beinwellblätter grob zerkleinern, in einem Eimer mit Regenwasser über Nacht stehen lassen, dann damit gießen und die Blätter rund um die Rosen in den Boden einharken. Noch besser: Beinwellwurzeln nehmen und klein gehackt in die Erde einarbeiten – die Inhaltsstoffe vom Beinwell regen das Bodenleben an, es werden mehr Nährstoffe in der Tiefe freigesetzt.

Schleimig, aber sehr gehaltvoll: Beinwell-Wurzeln
Schleimig, aber sehr gehaltvoll: Beinwell-Wurzeln

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